Das Wasser in dem kleinen Bach nahe der Nassach war am 3. Dezember gefährlich angeschwollen. „Das war fast zwei Meter tief“, erinnert sich Mutter Elke Rubenbauer. Sohn Jonas war mit seinen Freunden Matthias Koch und Florian Zieg zum Spielen in die Wiesen nordöstlich des Rügheimer Unterdorfes gefahren. Am Zusammenfluss von Nassach und Aurach war der Fluss wieder einmal über die Ufer getreten, die ganze Wiese war ein einziger See.
So war auch der kleine Bach statt 20 Zentimeter nun knapp zwei Meter tief, die kleinen Brücken und Stege waren kaum mehr zu sehen. Gegen 17 Uhr, die Dämmerung war schon hereingebrochen, verfolgte Jonas mit seinem Fahrrad auf dem überschwemmten Weg nahe des Baches ein Tier. „Vermutlich eine Bisamratte“, berichtet Freund Florian. Beim Bremsen verschätzte er sich – und fuhr mit dem Rad ins tiefe, eisige Wasser.
Zum Glück konnte sich Jonas an einer kleinen steinernen Brücke retten. Der 1,30 Meter kleine Junge versuchte sich mit beiden Armen festzuhalten, hing bis zu den Schultern im Wasser und rief um Hilfe. Seine Freunde Matthias und Florian hörten die Schreie und eilten ihrem Freund zu Hilfe. „Unsere Fahrräder haben wir sofort zu Boden geschmissen und sind zu ihm gerannt“, beschreibt Matthias Koch.
Anpacken statt wegrennen
Schließlich fanden sie den achtjährigen Jonas in der hereinbrechenden Dunkelheit, wie er sich mit letzter Kraft festklammerte. Statt weg zu rennen, packten die beiden Lebensretter mutig an und zogen ihren Freund Jonas mit vereinten Kräften aus dem Eiswasser hoch auf die Brücke.
Überglücklich und voller Dank schloss schließlich Mutter Elke Rubenbauer ihren Sohn in die Arme. „Andere laufen in solchen Situationen weg, aber die beiden haben sich richtig was getraut. Das ist wirklich auf knapp gegangen, deshalb bin ich sehr dankbar“, so Rubenbauer. Direkt im Anschluss ging es für alle drei Jungs unter die heiße Dusche – nicht einmal eine Erkältung haben sie sich bei ihrem lebensgefährlichen Abenteuer geholt.
„Ich hätte nie gedacht, dass das Wasser so tief ist.“
Elke Rubenbauer Mutter des kleinen Jonas
Dabei war die Gefahr für Jonas groß, größer als es sich die Eltern zunächst vorstellen konnten. „Ich hätte nie gedacht, dass das so tief ist“, berichtet Mutter Elke Rubenbauer. Erst als sie später gemeinsam mit Florian und Matthias das Fahrrad herausholte, sei ihr die Gefahr bewusst geworden, in der ihr Sohn geschwebt war. „Das war ein richtig reißender Bach mit einer starken Strömung. Alleine wäre der Jonas da niemals mehr heraus gekommen, den hätte es unter Wasser gedrückt.“
Den Lebensrettern gilt deshalb ganz besonderer Dank: „Das ist absolut nicht selbstverständlich, dass sie direkt geholfen haben“, sagt Elke Rubenbauer. „Ich kann den beiden gar nicht genug danken.“ Und auch die Mütter der beiden Retter, Ute Zieg und Marion Koch, sind stolz auf ihre Söhne. Als Belohnung gab es für alle zusammen kurz vor Weihnachten einen Nachmittag mit Eislaufen und Pizza-Essen. Und auch Bürgermeister Wolfgang Borst will sich bei den beiden jungen Lebensrettern noch melden, eine offizielle Ehrung haben sie sich allemal verdient.
Auf Freunde ist Verlass
Dass das Leben der drei Jungs nun sicherer und ungefährlicher wird, diese Hoffnung haben die drei Mütter schnell aufgegeben: Schon am nächsten Tag waren Florian und Matthias wieder zum Spielen auf der überfluteten Wiese – nur der kleine Jonas hatte nach seiner Rettung noch einen Tag Pause. Mittlerweile ist aber auch er wieder mit dabei. Schließlich weiß Jonas jetzt, dass er sich auf seine Freunde Florian und Matthias jederzeit verlassen kann.