An Ostern feiern die Christen die Auferstehung Jesu Christi. Es wird als das wichtigste aller christlichen Feste betrachtet. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich unterschiedliche Formen des Brauchtums entwickelt. Die Osterkerze steht dabei als ein besonderes Symbol für das Osterfest. In vielen Gemeinden im Landkreis werden momentan Osterkerzen für zu Hause verziert und zum Verkauf angeboten.
In der Gemeinde Knetzgau übernimmt das Verzieren der Osterkerzen seit 30 Jahren der Ortsverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Federführend liegt dies in den Händen von Roswitha Dumrauf. Die 81-Jährige war 35 Jahre lang KAB-Ortsvorsitzende. In dieser Zeit hat sie Fortbildungen besucht, unter anderem als Angebot zum Verzieren von Kerzen. Ihr Wissen hat die damalige Vorsitzende im Ortsverband weitergegeben.
Wurden früher in Gruppen mit mehreren Frauen die Kerzen verziert, macht dies seit einigen Jahren Dumrauf größtenteils alleine. Die Seniorin legt großen Wert darauf, dass jedes Jahr ein neues Motiv die Kerzen zieren. Für das kommende Osterfest hat die rüstige Rentnerin folgendes Motiv gewählt: Brot und Wein als Symbol für den Gründonnerstag in Erinnerung an das letzte Abendmahl. In der Mitte überragt das Kreuz die Kerze. Es steht für den Karfreitag. Ein Kreis um die Mitte des Kreuzes herum soll als Symbol auf das neue Leben am Ostersonntag hinweisen. Die im oberen Bereich der Kerze aufgebrachten Anfangsbuchstaben "Alpha" und "Omega" sollen Gott als Anfang und Ende verinnerlichen.
100 Kerzen verzierte die Knetzgauerin größtenteils im Alleingang und schnitt mit großem Geschick Zierwachsplatten zu. Lediglich für die Jahreszahl 2021, die am unteren Ende der Kerze angebracht ist, bekam Dumrauf Unterstützung durch ein weiteres KAB-Mitglied. Mit Spaß und Konzentration übte die Seniorin ihr Hobby aus, für das sie sich täglich drei bis vier Stunden Zeit nahm. Wobei sie schon mal gerne die Hilfe von Ehemann Rudi in Anspruch nahm. Etwa wenn aus den Wachsplatten kleine Kugeln für die Weintrauben geformt und auf die Kerzen einzeln aufgebracht wurden. Eine gewisse Meditation bringt das Verzieren der Kerzen offensichtlich mit sich. "Am Vormittag, wenn es ruhig im Haus ist, dann habe ich Zeit zum Basteln", sagt Dumrauf, die sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der katholischen Kirchengemeinde engagiert.
Dumrauf möchte die Tradition der handverzierten Osterkerzen weiter bewahren: "Solange es den Ortsverein gibt und solange ich die Kraft dazu habe". Wie es dann weiter geht ist noch ungewiss, aber vielleicht findet sich jemand, der auch gerne bastelt und Muse für diese Tradition hegt.
Schon im Januar begann die Seniorin mit der Bastelarbeit, damit die Kerzen rechtzeitig zum Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar fertig waren. An diesem Tag erhielten sie den kirchlichen Segen. Am Seitenaltar der Pfarrkirche in Knetzgau stehen die handgemachten Unikate für fünf Euro zum Verkauf. Der Erlös fließt für einen Teil in den Blumenschmuck für das eigene Gotteshaus in Knetzgau und zum anderen als Spende für die internationale Frauenarbeit.
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