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PFARRWEISACH: Stallpflicht: Hühner legen kleinere Eier

PFARRWEISACH

Stallpflicht: Hühner legen kleinere Eier

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    Solange die Vogelgrippe nicht ausgemerzt ist, muss auch Roland Rügheimer Schutzkleidung im Stall tragen.
    Solange die Vogelgrippe nicht ausgemerzt ist, muss auch Roland Rügheimer Schutzkleidung im Stall tragen. Foto: Foto: Johanna Eckert

    Pünktlich um 10 Uhr gehen bei Familie Rügheimer auf dem Vier-Burgenblick-Hof in Pfarrweisach die Luken auf: An die 7000 glückliche Hühner drängen dann ins Freie, um Würmer zu picken und die frische Luft zu genießen.

    „Die Uhrzeit ist gesetzlich vorgeschrieben“, erklärt Roland Rügheimer, der mit seiner Frau Michaela seit dem Jahr 2004 eine Freilandhaltung in der Gemeinde Pfarrweisach betreibt. Doch seit 18. November letzten Jahres gibt es andere gesetzliche Vorschriften: Wegen der noch nicht ausgemerzten Vogelgrippe herrscht auch für das Hühnervieh absolute Stallpflicht. Wann die Hühner wieder ins Freie dürfen und damit das Betriebskonzept wieder verfolgt werden kann, kann der Familie derzeit noch niemand sagen.

    Bis zwölf Wochen nach Beginn der Stallpflicht kann Familie Rügheimer weiterhin ihre Eier mit „Freilandhaltung“ stempeln. Sobald diese Zeitspanne vorbei ist, bekommt jedes Ei die Nummer „2“ aufgedrückt, wird damit abgewertet und stammt nur noch aus Bodenhaltung. Am nächsten Montag, 13. Februar, endet diese Zwölfwochenfrist und Roland und Michaela Rügheimer müssen umrüsten. „Bis vor wenigen Minuten wussten wir noch gar nicht, wie es weitergeht.

    Wir haben weder Schachteln noch Etiketten für Eier aus Bodenhaltung“, so Michaela Rügheimer. „Jetzt haben wir eine Information vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen bekommen.“

    „Wegen der Stallpflicht streiken die Hühner und legen jetzt einfach kleinere Eier“, sagt Michaela Rügheimer mit einem breiten Grinsen im Gesicht und zeigt eine Vielfalt an Eierformen und Schalen, die sie täglich aus den Ställen holt. Die tägliche Legeleistung bei den Rügheimers liegt bei 85 Prozent.
    „Wegen der Stallpflicht streiken die Hühner und legen jetzt einfach kleinere Eier“, sagt Michaela Rügheimer mit einem breiten Grinsen im Gesicht und zeigt eine Vielfalt an Eierformen und Schalen, die sie täglich aus den Ställen holt. Die tägliche Legeleistung bei den Rügheimers liegt bei 85 Prozent. Foto: Foto: Johanna Eckert

    Neue Aufkleber bestellen und umetikettieren, heißt es da. Bei Abgabe der Eier aus der Freilandhaltung der Familie Rügheimer „kann die bisherige Freilandverpackung unter der Bedingung weiterverwendet werden, dass sie mit einem eindeutig auf die Bodenhaltung hinweisenden Zusatzetikett“ gekennzeichnet wird. Nämlich: „Vorübergehend zum Schutz unserer Legehennen Eier aus Bodenhaltung (im Wintergartenauslauf)“.

    Wintergartenauslauf

    Den Wintergartenauslauf hat Roland Rügheimer übrigens erst vor Kurzem gebaut. „Die drehen am Rad“, meint Michaela Rügheimer, „die Hühner sind es gewohnt, draußen zu sein. Jetzt sind sie schon viele Wochen eingesperrt.“ Das Ehepaar, das aus dem Gröbsten bei den eigenen Kindern heraus ist, muss sich jetzt mit Spiel- und Spaßangeboten um seine Hühner kümmern.

    „Wir machen hier ja noch alles mit der Hand“, sagt Roland Rügheimer, „wir haben jetzt viel mehr Mist zum Saubermachen und viel mehr Arbeit.“ Die Lauftiere bekommen Karotten zweiter Wahl, damit die Eierschalen nicht gar so blass sind. An den Picksteinen können sie sich verausgaben, und wenn ihnen ganz langweilig ist, dann gehen sie auch mal gerne gegenseitig auf sich los. „Wir müssen die Tiere beschäftigen. Wir investieren mehr Zeit, wir haben mehr Kosten, aber wir können die Eier ja nicht billiger verkaufen“, betont Roland Rügheimer und hofft auf die Treue seiner Stammkundschaft.

    Natürlich steigt zwar mit der Stallpflicht die Legeleistung, denn die Hühner bekommen ja keinen Wurm oder sonstigen Käfer in den Schnabel, sondern nur das, was die Eierproduktion fördert. Aber das Wohlbefinden der Tiere bleibt dabei auf der Strecke: „Lieber wäre uns weniger Legeleistung und dafür gesündere Hühner“, formuliert es Roland Rügheimer.

    Per Gesetz stehen bei der Freilandhaltung jedem Huhn vier Quadratmeter Auslauffläche zu. Bei den Rügheimers bekommen sie einen wunderbaren Blick über die Haßberge gratis hinzu. Hilft aber alles nichts, wenn die Vogelgrippe in der Luft liegt und der Auslauf verboten ist. „Es gibt extra Kontrollen für den Auslauf und das Einsperren in der Nacht in der Freilandhaltung“, so Roland Rügheimer, „ich bin mir sicher, dass auch die Stallpflicht kontrolliert wird.“

    Die Familie Rügheimer ist Direktvermarkter und regionaler Lieferant von verschiedenen Edeka-Märkten in und rund um Ebern, Bamberg, Haßfurt, Schweinfurt, Hofheim, Seßlach und Ahorn. „Regalpflege“ nennt Roland Rügheimer seinen Service bei den Edeka-Märkten, bei welchen er seine Eier frisch für den Kunden in das Regal stellt.

    Dass die Stallpflicht ab nächster Woche nicht nur in das Leben der Hühner und Produzenten eingreift, sondern auch in das der Menschen, ist ab nächster Woche dann an dem entsprechenden Etikett auf der Eierschachtel erkennbar. „Wenn die Hühner raus können, ist alles viel leichter“, gesteht Roland Rügheimer und hört sich weiter das jammernde Gackern seiner Hühner an.

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