Die Trinkwasserversorgung, der Hochwasser- und der Brandschutz, das alles sind Kernaufgaben einer Kommune. Sie alle kosten viel Geld und daher tut eine Gemeinde gut daran, Konzepte zu haben, die sie dann nach Prioritäten abarbeitet. In allen drei Feldern wird in Rauhenebrach derzeit gearbeitet und damit auch die bei der Kommunalwahl neu hinzugekommenen Gemeinderatsmitglieder auf dem aktuellen Stand sind, bevor Entscheidungen getroffen werden müssen, hatte Bürgermeister Matthias Bäuerlein für Dienstag zu einer Sondersitzung eingeladen.
Die Trinkwasserversorgung beschäftigt den Gemeinderat eigentlich durchgehend. In den zurückliegenden Jahren realisierte die Kommune bereits Ringschlüsse, so dass bei nötigen Reparaturen oder Wartungsarbeiten die Versorgung aller Orte gewährleistet ist. Da im System aber auch Brunnen aus den 1960-er Jahren sowie Hochbehälter aus gleicher Zeit enthalten sind, die mindestens eine Sanierung oder auch Ersatz brauchen, gab die Gemeinde ein Gesamtkonzept in Auftrag, das die Geologen Dr. Werner Reiländer und Amrei Tönnishoff erläuterten.
Das Rauhenebracher Wasser ist sehr gut, die Technik aber nicht
Die Bestandsaufnahme der sechs Brunnen und einen Quelle ergab, dass es in Rauhenebrach sehr gutes Wasser gibt, die Anlagen teils aber überaltert sind. Die Haupt-Wassermenge für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von 130 000 Kubikmetern bringen die beiden relativ neuen Brunnen im Schulterbachtal und die fast 60 Jahre alten Brunnen in Untersteinbach. Diese müssen auf jeden Fall erneuert werden, da die alten Holzfilter verbraucht sind. Die Geologen empfahlen zudem Probebohrungen, um die Wasserversorgung breiter aufzustellen und eventuell sanierungsbedürftige Brunnen mit geringer Schüttung lieber zu schließen. Immerhin kostet sie Sanierung eines Brunnens einen sechsstelligen Betrag.

Die Empfehlung der Fachleute lautet daher: Die Zahl der Brunnen sowie der Hochbehälter und damit auch die Betriebskosten reduzieren auf wenige leistungsfähige. Die Entscheidungen fällt allerdings allein der Gemeinderat, betonte Bürgermeister Matthias Bäuerlein "und bezahlen muss das der Bürger, dessen müssen wir uns bewusst sein". Ziel sei es auf jeden Fall, eine eigene Wasserversorgung sicher zu stellen.
Die Probebohrungen hat der Gemeinderat bereits beauftragt, die Ausschreibung läuft. Der erste Versuch soll bei Fabrikschleichach im Wald gestartet werden. Die Geologen informierten zudem über Grundsätzliches wie Wasserschutzgebiete oder die wasserrechtliche Erlaubnis.
Hochwasserschutzkonzept kommt erst nach dem Winter
Noch nicht abgeschlossen ist das Hochwasserschutzkonzept, das Ingenieur Matthias Köhler erläuterte. Die Gewässer können nur in den Wintermonaten gut vermessen werden, wenn die Vegetation nicht so stört. Diese Arbeit macht an der Rauhen Ebrach das Wasserwirtschaftsamt, weil sie als Gewässer zweiter Ordnung in die Zuständigkeit des Freistaates fällt. Köhler und seine Mitarbeiter kümmern sich um die Seitentäler mit ihren Zuflüssen, zwei Drittel davon haben sie bereits vermessen, die Daten mit denen der Rauhen Ebrach verknüpft und eindrucksvolle Modelle entwickelt. Sie zeigen, wie sich ein Hochwasser ausbreitet, je nachdem in welchem Bereich der Gemeinde ein Starkregen niedergeht – und welche Wirkung beispielsweise schon ein um zwei Meter höher angelegter Flurweg haben kann.
Weil große technische Anlagen wie Regenrückhaltebecken sehr viel Geld kosten, ist es das zentrale Anliegen des Bürgermeisters, möglichst viele kleine Rückhaltungen schon in den Seitentälern, etwa durch Flutmulden, zu schaffen. Wenn nächstes Jahr alle Daten vorliegen, können die Fachleute alle Querbeziehungen abschätzen und dann Empfehlungen abgeben, welche Maßnahmen sinnvoll sind – und in welcher Größenordnung sich die Kosten bewegen. "Welche Prioritäten wir in der Umsetzung setzen, auch das entschiedet wieder alleine der Gemeinderat auf der Grundlage dieser Daten", erklärte Bürgermeister Bäuerlein.
Die Gemeinde macht die Pflicht, die Feuerwehren die Kür
Letzter Referent des Abends war Kreisbrandrat Ralf Dressel. Gemeinsam mit KBI Georg Pfrang und KBR Johannes Betz hat er für Rauhenebrach ein Feuerwehrkonzept erstellt. Bei Vor-Ort-Terminen mit dem Bürgermeister nahmen sie die "Hardware" der Feuerwehren unter die Lupe. Das zeigte Zweierlei: bis auf Falsbrunn sind die Feuerwehrhäuser in gutem Zustand, wenn auch alle mit Abgas-Absaugungen nachgerüstet werden müssen. Das fordert mittlerweile der Arbeitsschutz. "Das kann aber nach und nach umgesetzt werden", so Dressel.
Strukturell haben die Feuerwehren in Rauhenebrach kein Problem, Nachwuchs ist da, die Wehren sind aktiv, aber einige Fahrzeuge und Pumpen müssen in den nächsten Jahren erneuert werden. Da die Umsetzung einer Fahrzeugbeschaffung etwa zwei Jahre dauert, empfahl er dem Gemeinderat, nicht zu lange mit den Entscheidungen zu warten.
An die Feuerwehren richtete er die klare Aussage: "Die Gemeinde sorgt aber nur für die Pflichtausstattung. Wer die Kür will, muss das selbst finanzieren". Er empfahl eine Vereinheitlichung der Ausrüstung, das mache auch die Ausbildung leichter. Bürgermeister Matthias Bäuerlein erklärte, dass dem Gemeinderat die drängendsten "Baustellen" bewusst seien. Eine Lösung wünscht er sich noch für die Problematik der Wasserversorgung bei Flächenbränden in der Flur.
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