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ZEIL: Warum trug der Pfarrer bei der Predigt einen Kopfverband?

ZEIL

Warum trug der Pfarrer bei der Predigt einen Kopfverband?

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    Pfarrer Michael Erhart bei seiner Predigt.
    Pfarrer Michael Erhart bei seiner Predigt. Foto: Fotos: Brigitte Hamm

    Zum achten Mal waren in Zeil Motorradfahrer zu einem Motorrad-Gottesdienst mit anschließender Segnung der Fahrer und ihrer Bikes eingeladen. Dieser stand heuer unter dem Thema „Aufstehen – Weitergehen“ und wurde musikalisch von der Kirchenband „Cyriakus“ begleitet. Da es am Morgen Minustemperaturen hatte, wurde der Gottesdienst nicht im Caritasgarten gefeiert, sondern ins nahegelegene Rudolf-Winkler-Haus verlegt. Für das leibliche Wohl vor und nach dem Gottesdienst sorgten Frauen und Männer des Pfarrgemeinderates.

    In seiner Predigt schaute Pfarrer Michael Erhart auf das zurückliegende Jahr, in dem sowohl er, als auch Werner Ehehalt vom Vorbereitungsteam Unfälle hatten. Während Werner unschuldig war, weil ihm jemand von hinten aufgefahren war, so war des Pfarrers Unfall selbstverschuldet.

    Zur Predigt trug der Seelsorger deshalb einen Kopfverband, um die Tragweite seines Unfalls auch optisch zu unterstreichen. Er berichtete, wie es am 30. Juni letzten Jahres auf dem Weg zu einer Hochzeit am Zeiler Käppele zu seinem Motorradunfall gekommen war und wie er im Anschluss daran im „Zombioutfit“ noch die Trauung gehalten hatte. Er hatte vorher noch schnell dieses und jenes gemacht und sei zu spät losgefahren. Selbstsicher und überheblich in der Meinung: „Den Weg zum Käppele schaffst du blind.“ Man sollte aber nicht zu sicher und überheblich sein, so der Seelsorger, das habe er an diesem Tag gelernt.

    Pfarrer Erhart ging auf die Geschichte ein, die Birgit Ehehalt vorgelesen hatte. Da stand ein Maler auf einem Gerüst und während er sein Kunstwerk betrachtete, ging er immer weiter nach hinten. Er drohte abzustürzen. Ein in der Nähe stehender Gehilfe nahm einen Farbpinsel und zog einen dicken Strich über des Künstlers Bild. Der Maler rannte sofort nach vorne und damit aus der Gefahrenzone. Anhand dieser Geschichte zog der Seelsorger Parallelen zu seinem Unfall. Hier hatte Gott selbst die Hände im Spiel. Hier waren es die Schrammen an seiner Maschine und die Verletzungen bei ihm. Er bekannte: „Ich war rückblickend beim Unfall hochnäsig, hab mich selbst überschätzt, dachte: ich kann alles im Griff haben. Da hat der Herrgott mal nen ganz dicken Pinselstrich gesetzt.“

    „Aber es tröstet mich, dass ich ja in guter Gesellschaft bin“, spannte der Seelsorger einen Bogen zum Evangelium, wo auch einer hochnäsig war. Es war die Geschichte vom verlorenen Sohn und dem barmherzigen Vater. „Das ist das Tolle an unserem Glauben“, so der Seelsorger. „Wir haben einen Gott, der nicht unsere Verfehlungen auflistet, sondern uns in die Arme schließt. Schweiß und Blut abwischen, weiter geht?s. Gott will nicht, dass ich im Dreck liegen bleibe. Gottes Botschaft an uns ist klar und deutlich: fallen ist immer schmerzhaft, aber passiert. Gut nur, wenn du genauso oft auch wieder aufstehst. Aufstehen – weitergehen. Auf der Straße und in deinem Leben.“ Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Erhart dem Vorbereitungsteam und allen die zum Gelingen beitrugen. Er segnete die Motorräder und nach einer Stärkung machten sich die Biker zur gemeinsamen Ausfahrt auf den Weg. (hbr)

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