Doch zunächst brachte der Liedermacher Martin Scherer aus Unfinden dem Publikum die Entstehungsgeschichte des Musicals in Wort und Bild nahe. „Nachdem Jakob Röder die wunderbare Idee hatte, in dem Singspiel zu erzählen, wie der Hase in das Stadtwappen der Stadt Haßfurt kam, habe ich mit Unterstützung von Bürgermeister Rudi Eck und dem Historischen Verein Haßberge umfangreiche Recherchen angestellt“, sagte er.
Frei erfunden, aber plausibel
Schließlich habe man die Geschichte im dritten Jahrhundert angesiedelt, als der Familienklan der Hassi-Germanen im Haßgau lebte. Natürlich sei die Handlung frei erfunden, hätte sich aber durchaus so zutragen können. Die bildlichen Vorlagen für das Musical und die Kostüme der Kinder stammten von Claudia Pasler aus Königsberg.
So nahm das Märchen von der schönen Germanin, Frau von Ziegenwein (Sophia Rein), auf der liebevoll gestalteten Bühne ihren Lauf. Sie herrscht über die Siedlung an der Hasenfurt, lehnt die germanische Tradition ab und begeistert sich für die römische Kultur.
Ihre liebliche Schwester Annabel (Anna Weppert) ist hingegen fest in der germanischen Tradition verwurzelt. Sie besitzt die Gabe, Feen (Sarah Eiring, Madita Rieger und Ann-Kathrin Körner) sehen und mit den Hasen (Hanna Albert, Paula Weppert und Katarina Rein) sprechen zu können.
Der Fährmann (Daniel schab), ein keltischer Sklave, setzt an der Hasenfurt geduldig über den Main über, während ein armer römischer Soldat (Hannes Rieger) den Zoll kassiert und der Germane Chlodwig (Jakob Röder) Frau von Ziegenwein als Leibwächter und Vertrauter dient.
Der Germane liebt seine Herrin
Chlodwig verliebt sich in seine Herrin, wird von ihr aber entrüstet abgewiesen. In seiner Trauer streift er durch den Wald, Feen versetzen ihn in Schlaf. Dabei träumt der Germane, dass er an dieser Stelle eine neue Stadt errichten sollte. Ihm schließen sich Annabel, der römische Soldat und der freigelassene Kelte an, Frau von Ziegenwein zieht mit den abrückenden Römern.
Auf die Frage der Hasen: „Und wir?“ bekamen sie zur Antwort: „Ihr seid unser Wappentier!“ Gemeinsam sangen die Figuren zum Abschluss: „Wir bauen eine Stadt, die gute Menschen hat, ein Tor zum Hassbergland am Mainesuferstrand.“
Angesichts der herrlichen Melodien, mit denen Martin Scherer die Handlung eingefangen hat, der schönen Soli und Chöre, die von allen Kindern mit Inbrunst gesungen wurden, und der einnehmenden schauspielerischen Leistungen wollte der Beifall am Schluss nicht enden.
Auch Petra Schlosser, die für die gesamte professionelle Begleitung verantwortlich war, bekam ein großes Lob. Bürgermeister Rudi Eck meinte: „Das war spitze.“
Er versprach eine großzügige Spende ins Körbchen zu legen und lud alle Kinder ins Eissportstadion ein. Am Ende klang das Schlusslied des Musicals nochmals aus allen Kehlen im Saal: „Haßberger Land am Mainesstrand, an Waldeshöhn, wie bist du schön.“