Limbach (BMX) Bereits mehrfach war es zu beobachten: Wer dieser Tage durch die neue Tunnelröhre des Tunnels Schwarzer Berg fährt, sieht Nebel. Manchmal ist der sogar so stark, dass deswegen der ganze Tunnel gesperrt werden muss. Erst kürzlich wendete ein Lkw im Stau vor dem Tunnel und fuhr dabei eine Notrufsäule um (wir berichteten).
Doch wie ist es möglich, dass der Nebel nur im Tunnel entsteht? "Das wundert mich auch", sagt Thomas Wilhelm, wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Didaktik der Physik der Universität Würzburg. Doch den Wissenschaftler packt die Frage des Bote vom Haßgau, wie der Nebel in die Tunnelröhre kommt, bei seinem wissenschaftlichen Ehrgeiz.
"Ich habe über das Problem nachgedacht", sagt der Wissenschaftler, als er später in der Redaktion zurückruft. "Für mich kann es eigentlich nur zwei Gründe geben, warum sich der Nebel nur im Tunnel und nicht außerhalb bildet."
Und hier nun sein wissenschaftlicher Ansatz: Dass überhaupt Nebel entsteht, hängt mit der Temperaturveränderung zusammen. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. So spricht man beispielsweise von der "schwülen tropischen Hitze", weil in dem heißen Klima die Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Je kälter es wird, desto weniger Wasser kann die Luft aufnehmen.
Wenn sich nun warme Luft, die viel Wasser aufgenommen hat, wieder abkühlt, muss sie dieses Wasser abgeben. Wenn das Wasser dann an "Kondensationsteilchen", also zum Beispiel an Staub- oder Rußpartikeln kondensiert, entsteht Nebel.
"Im Tunnel ist es zum einen feuchter als draußen. Das ist der eine Grund. Denn durch die Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht zusätzlich besonders viel Wasser. Neben Staub sind durch die Abgase außerdem besonders viele Kondensationsteilchen in der Luft. Das ist der zweite Grund. Darum ist die Wahrscheinlichkeit, dass Nebel entsteht, im Tunnel sehr viel größer als außerhalb, denn dort vermischen sich die Luftschichten eher und verteilen die Abgase, während sie sich im Tunnel stauen", so Wilhelm.
Er vergleicht die Situation im winterlichen Tunnel mit vielen Industriegebieten im Herbst und Winter. "Da sind auch viele Kondensationsteilchen in der Luft, dazu mehr Wasser, da entsteht sehr leicht der bekannte Smog."
"Die Probleme mit dem Nebel haben wir nur im Winter", bestätigt ein Sprecher der Autobahndirektion Nordbayern. "Wenn die Sicht sehr schlecht wird, müssen wir den Tunnel sogar für eine Weile sperren, dann wird die feuchte und verunreinigte Luft abgesaugt und Frischluft zugeführt. Es tut uns leid, dass dadurch Unannehmlichkeiten entstehen, aber das ist eben das Wetter. Das kann man nicht steuern."