Dem Vergangenen: Dank!
Dem Kommenden: Ja!
Das Unerhörte - in Gottes Hand zu sein.
(Dag Hammarskjöld)
Liebe Leserinnen und Leser!
In diesen Tagen erinnerten wir uns an das zweite Leben von Wolfgang Schäuble. Vor 30 Jahren wurde er durch ein Attentat lebensgefährlich verletzt. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Er kämpfte sich mit großer Energie zurück ins Leben, in die Politik. Helmut Kohl, der am Tag nach dem Attentat an sein Krankenbett eilte, sagte: "Ich hoffe und vertraue auf die Kunst der Ärzte. Aber dies ist auch eine Stunde, in der man das Beten lernt."
Mich beeindrucken Menschen, die ein Handicap haben und trotzdem Ja zum Leben sagen.
Einer von Ihnen ist Nick Vujicic. Er arbeitet international als Evangelist und Motivationsredner.
1982 wird er in Melbourne (Australien) ohne Arme und Beine geboren. Seine Eltern sind schockiert. Seine Mutter braucht vier Monate, bis sie ihn in den Arm nehmen kann. Er hat eine harte Kindheit, auch wenn seine Eltern ihm immer das Gefühl geben, geliebt zu sein. In der Schule wird er gehänselt. Mit zehn Jahren versucht er, sich das Leben zu nehmen. Doch sein Vater macht ihm Mut: "Alles wird gut. Ich verspreche dir, ich bin immer da, wenn du mich brauchst. Es wird alles gut, Nick."
Heute ist Nick Vujicic ein international gefragter Redner. Trotz seiner körperlichen Einschränkung kennt seine Lebensfreude keine Grenzen. Er sagt: "Entweder ärgert man sich über das, was man nicht hat, oder man freut sich an dem, was man hat." Und: "Auch ein Leben ohne Arme und Beine kann Hand und Fuß haben!"
Wir leben in unsicheren Zeiten. Woher nehmen Menschen die Kraft, nicht unterzugehen?
Die Bibel erzählt die Geschichte von Petrus. Er gehörte zum engsten Freundeskreis von Jesus. Er war mutig. Aber in einer Nacht wäre er beinahe untergegangen. Er hatte es gewagt, das schützende Boot zu verlassen und auf dem Wasser zu gehen. Als sein Blick von Jesus weg zu den Naturgewalten ging, begann er zu sinken. Sein Hilferuf wurde gehört. Jesus holte ihn heraus.
Kennt nicht jeder von uns Brüche im Leben? Sind wir nicht alle Menschen mit Grenzen und Handicaps?
Mitten in Sorgen und Problemen zu einem Perspektivwechsel zu finden, ist nicht einfach. Ich weiß, wie wichtig es ist, Menschen zu haben, die vorbehaltlos Ja zu uns sagen und uns ermutigen. Und: Mitten im Wirbel unseres Alltags könnten wir einen Ort finden, an dem uns zugesprochen wird: Dein Leben ist in Gottes Hand. Jesus Christus, sein Sohn, hat alles gegeben, damit wir das große Ja Gottes zu uns entdecken.
Ich möchte Sie – uns alle – ermutigen, Hoffnungsträger zu sein, trotz allem, was gerade schwierig ist, Ja zum Leben zu sagen. Wir leben in unsicheren Zeiten, aber diese Welt braucht Menschen, die mit einer starken Hoffnung unterwegs sind.
Eine gesegnete, von Gott behütete Zeit wünsche ich Ihnen!
Der Autor: Johannes Ziegler ist Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Haßfurt.
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