H- inz plappert: "Heute ist der Narrentag, die richtige Zeit, auch einmal unsere tief- schürfenden geistigen Ergüsse zu vergessen." "Hast recht, trotz Kalk und Rost haben wir uns den Humor doch erhalten. Apropos Rost, da fällt mir was Spaßiges ein, also höre und mach Deine Ohr- watscheln auf:
"Der Globus quietscht und eiert, / der Rost sitzt überall. / Bald ist er ausgeleiert, / der alte Erdenball. / Doch wir, wir woll'n ihn schmie- ren, / wer wäre nicht dafür! /Und dann's noch mal probieren, / eins - zwei - drei und vier. / - Wir haben gute Laune, / wir lachen jeden Griesgram an, / bis dass er wieder lachen kann. / Wir singen wie ein Wirbelwind, / was wir für tolle Kerle sind! / - Ein Frosch sprang in den Kübel / und schwamm in Vollmilch 'rum. / Er fand es gar nicht übel, / und rührte Milch zu Butter um. / Als er dann frisch gefettet, / sprang unser liebes Tier, / hinaus, und schrie: 'Ich bin gerettet!' / und quakt: 'Eins - zwei - drei und vier.'"
"Der krieg einen Sonnenbrand", lacht Kunz. "Und die frisch gefrö- schelte Butter? Mahlzeit, guten Appetit! Der richtige Brotaufstrich, Fröschlibutter! - Ich hab' aber auch was, sagen wir mal, närrisch Blödes. Aber heute ist ja Narren- tag, da kann man schon mal faseln:
"Ein Nilpferd hat 'nen Schnupfen. / Es trägt ein Kopftuch warm und weich, / mit lauter roten Tupfen. / So kommt's aus dem Mohrenreich. / Es rührt sich nicht und regt sich nicht / und liegt betrübt im Grase. / Nicht wahr, das ist doch gar nicht fein! / Was muss das für ein Schnupfen sein, / bei so 'ner gro- ßen Nase! / - Die Nilpferd-Mama tiefbesorgt, / zum Doktor ist gekro- chen. / Der hat das kranke Nil- pferd gleich, / beschnuppert und berochen. / Es seufzt gar sehr, es stöhnt gar schwer, / liegt heulend in dem Grase. / Da kullern gar der Tropfen viel, / hinunter in den breiten Nil / aus Augen, Maul und Nase. / - Ne dicke Flasche hat der Arzt / geholt und dann gespro- chen: 'Wird hier nicht bald etwas getan, / dann dauert's noch zwei Wochen! / Doch nimmst du ein den roten Wein / aus diesem grü- nen Glase, / dann dauert's nur noch vierzehn Tag', / und aus ist's mit der bösen Plag, / in deiner großen Nase!'."
"Prost! Recht so, auch wenn wir keinen Schnupfen haben, Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben", jubelt Hinz. "Noch- mal Prost auf unsere Gesundheit und die dummen Sprüche. Haupt- sache, im Oberstübchen stimmt's! Du weißt doch, wenn jemand Hirnschnupfen hat, verliert er den Verstand oder er stirbt. Ich hab'n auch mal gehabt." "Ein wahres Wort . . . verliert er . . ." prustet Kunz los. "Aber jetzt langt's, unsere dummen Sprüche!"
Ein Schriftsteller sagte einmal: "Die Beschäftigung mit Redens- arten ist lohnend. Denn für viele Menschen ist der Sinn verloren gegangen. Für sie sind es nur for- melhafte Redewendungen oder hohle Floskeln."