Ein Mann, zwei Räder, drei Stürze, vier Taschen, 15 Länder, 42 Kilogramm Ausrüstung, 118 Tage unterwegs, 6881 gefahrene Kilometer. Beeindruckende Zahlen einer Radreise von Abtswind zum Schwarzen Meer und zurück. Philipp Höfer hat aus 5430 entstandenen Videoclips seines Abenteuers den Film "Zum Glück und zurück" gemacht. Dieser hat am 1. Mai im Haus des Gastes in Abtswind Premiere. "Film ab!" heißt es dazu um 19 Uhr.
Nachdem Höfer 2014/15 in Finnland studiert und gearbeitet hatte, fuhr er mit dem Fahrrad zurück in seinen Heimatort Abtswind. 35 Tage hatte er dafür gebraucht. Damit war der Grundstein für eine viel längere Tour gelegt. Als er sich nämlich nach seinem Studium eine Auszeit gönnen wollte, kam ihm in den Sinn: "Fährst einfach mal durch die Gegend." Eine Zeit hatte er nicht festgelegt, aber das Ziel: das Schwarze Meer. Die Route war noch ungewiss, aber wozu gibt es Handys und OpenStreetMap. So ging es am 1. Mai vor zwei Jahren los. Von Abtswind über Greuth zum Schwarzen Meer – und zurück.
Ein Rudel streunender Hunde jagt den Radfahrer
Er übernachtete bei Menschen, denen er begegnete, oder bei Warmshowers-Mitgliedern, die als Gemeinschaft Fahrrad-Touristen aufnehmen, meist aber im Zelt oder unter freiem Himmel. Nachts durfte sich Höfer häufig mit streunenden Hunden herumärgern. Bei Edirne in der Türkei verfolgte ihn ein ganzes Rudel, biss in seine Taschen. Kaum hatte er sie abgeschüttelt und eine Einfahrt zum Ausruhen gesucht, scheuchte ihn ein Mann mit Maschinenpistole mit den Worten "Move, move!" wieder weg. Es war militärisches Sperrgebiet.

Einem Mann mit einer Kalaschnikow begegnete er nachts in Rumänien. Bei Constanta nächtigte er in einem Waldstreifen nahe des Bahnhofs, als der Mann auftauchte. "Da fiel mir schon das Herz in die Hose", bekennt der 26-Jährige. Es stellte sich aber alsbald heraus, dass der Mann dafür bezahlt wurde, Sinti und Roma vom Gelände zu verscheuchen. Der Mann lud Philipp ein auf seinen Hof, wo er im Haus übernachten durfte. Auch Schlangen kreuzten seinen Weg. Eine kroch sogar übers Zelt. In den Karpaten erfuhr er, dass er an seinem Zeltplatz durchaus einem Bären hätte begegnen können. Und dann war da noch der Blitz, der neben seinem Zelt einschlug.

Aber es sind die Begegnungen mit Menschen, die Höfer wohl nie vergessen wird. Die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft. Zum Beispiel die spontane Einladung in Edirne, am Fastenbrechen teilzunehmen. Als in Albanien seine Route ins Gebirge führte, waren Wasser, das er sich oft am Hydranten holte, und Lebensmittel knapp geworden, da kein Dorf mehr kam. Erst am Ende des Gebirges kam ein größeres Dorf. Er fragte einen Einwohner, der mit einer Milchkanne unterwegs war, nach einer Gaststätte. Diese gab es nicht, dafür aber die Einladung des Mannes, bei ihm zuhause am Tisch Platz zu nehmen. "Mir wurde der ganze Tisch mit Essen vollgeladen", erinnert sich Höfer dankbar.
Bekanntschaft mit einem Biker-Paar
Wenn es ihm während der Reise irgendwo gefiel, blieb er länger. Auch einige Freunde trafen sich mit ihm an bestimmten Stellen der Tour. Er lernte auch neue kennen. So ein Biker-Paar, mit dem er gemeinsam von Wien nach Bratislava fuhr. Sie nahmen auf ihrer weiteren Strecke mit Großziel Singapur eine andere Route, doch in Albanien traf man sich wieder.

Nicht nur viele Länder und deren Menschen lernte Philipp kennen, sondern auch die Spezialitäten der Länder. Von einem Magen-Darm-Virus blieb er leider auch nicht verschont. Den fing er sich in Kroatien ein. Er radelte noch weiter nach Italien, musste dort dann aber eine Nacht im Krankenhaus verbringen. "Nach drei Infusionen und ein paar Tabletten ging es wieder", erzählt der Abtswinder.
Ein Auto, das ihn abdrängte, eine Flussbett-Querung und ein Feldweg waren die Ursachen für drei Stürze, die alle glimpflich verliefen. Von Pannen dagegen blieb er weitgehend verschont, abgesehen von einem "schleichenden Platten", weswegen er den Reifen wechselte, einer gerissenen Kette oder einer gebrochenen Zeltstange, die er mit einer Handtuchstange reparierte.
Der Eintritt zur zweistündigen Doku ist frei
Von seinem Start vor zwei Jahren, nach dem Maibaumaufstellen, vom Schnee in den Karpaten, mangelndem Internet in Albanien und der Türkei und vielen Erlebnissen bis zu seiner letzten Übernachtung in Würzburg, weil er an einem Samstag zurückkommen sollte, und dem Empfang in Abtswind, den ihm seine Familie bereitete, erzählt am 1. Mai die gut zweistündige Radreise-Doku fern ab von all-inclusive und guten Straßen durch Südosteuropa. Einlass ist um 17 Uhr, um 19 Uhr heißt es Film ab. Eine Pause gibt es auch und alles, was zum Kino-Erlebnis gehört. Der Eintritt ist frei.
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