Als die Hans Mattis GmbH 40 Jahre alt wurde, kamen 350 Besucher zum Tag der offenen Tür nach Sackenbach. Das war vor zehn Jahren. Zur Feier des echten Jubiläums heuer fehlt die Zeit: Der Laden brummt.
2018 ist ein weiterer Rekord zu erwarten
„Ein Tag der offenen Tür ist nicht geplant. Es ist auch so ein stressiges Jahr“, stöhnt Geschäftsführer Arno Mattis, der den Maschinenbaubetrieb seines Vaters Hans Mattis 1997 übernommen hat. „Die Auftragslage ist extrem. Das Jahr 2018 wird noch stärker als das 2017.“
Dabei hat das Unternehmen erst einen Riesen-Aufschwung hinter sich, wie Arno Mattis bei einem Pressegespräch deutlich macht: 2017 war mit einem Umsatz von elf Millionen Euro ein Rekordjahr. Zehn Jahre vorher waren es gerade mal 7,7 Millionen Euro gewesen. Und schon damals beschäftigte das mittelständische Familienunternehmen 90 Menschen. Aktuell sind es 100 – die zehn Auszubildenden mitgerechnet.
Viele Mitarbeiter sind schon lang dabei
Was Vater und Sohn gleichermaßen wichtig ist: Fast jeder Dritte ist schon länger als 25 Jahre im Betrieb. Das spricht für ein gutes Arbeitsklima – und das auch ohne Betriebsrat. Einen solchen brauche es nicht, vertritt Arno Mattis. „Jeder kann jederzeit zu mir kommen.“ Für Wertschätzung spricht auch, dass Mattis größten Wert darauf legt, dass der Jubiläumsbericht unbedingt mit einem Gruppenfoto der wichtigsten Mitarbeiter veröffentlicht werden soll.
Nicht minder bedeutsam: In den 50 Jahren seit Gründung der Firma legten dort 114 Lehrlinge ihre Gesellenprüfung ab. Gleichwohl es immer schwieriger wird, Nachwuchs zu finden. Früher habe es 70 Bewerbungen für drei Lehrstellen gegeben, blickt Arno Mattis zurück. „Jetzt können wir froh sein, wenn wir zehn kriegen.“
Die Belegschaft ist multikulti
Das fordert den Chef. Die jüngst eingestellten Mitarbeiter stammen aus Kroatien, Syrien, Bulgarien, Lettland, Russland und Eritrea, zählt seine Schwester Andrea Schmidt auf, die sich im Betrieb um das Personal und die Löhne kümmert. „Wir sind multikulti“, sagt Arno Mattis. Da ist besonderes Engagement gefragt. Mattis investiert in Sprachkurse – was gar nicht so einfach ist für Leute, die im Zwei- oder gar Dreischichtbetrieb arbeiten. Für den Kroaten habe er eigens einen schon verrenteten Mitarbeiter reaktiviert, damit er diesem Sprachunterricht erteilt.
Der Seniorchef hat einst Schmied gelernt
Dieses Problem war noch kein Thema, als Firmengründer Hans Mattis noch Regie führte. Präsent ist der 83-Jährige aber immer noch, der einst in Steinfeld Schmied lernte und sich dann in Darmstadt weiterbildete, bevor er sich selbstständig machte und in einer Sackenbacher Garage mit der Produktion begann. Wenn er mal früh um sieben nicht da ist, werde schon nach ihm gefragt, plaudert Andrea Schmidt aus. Doch meist kommt er, gekleidet, wie das angemessen ist in einem Betrieb, in dem Metalle gefräst und gedreht werden.
Der Rundgang über das gut zwei Hektar große Betriebsareal, führt durch die Werkshallen mit einer Fläche von einem halben Hektar. Für den Fototermin hat sich Hans Mattis in Schale geworfen. Vorbei an glänzenden Zylindern und glitzernden Metallspänen geht es zur Weiler E 150, eine Drehmaschine, die bis zu zehn Tonnen schwere Bauteile mit einem Durchmesser von bis zu 1,50 Metern verarbeiten kann. „Ich hätte Arbeit für zwei Schichten“, macht Arno Mattis deutlich, „aber ich habe nur Personal für eine . . .“
Fachkräftemangel bei guter Auftragslage
Da ist er wieder, der Fachkräftemangel. Und da ist sie wieder, die gute Auftragslage. Zu dieser freilich hat Arno Mattis selbst ein gerüttelt Maß beigetragen: Er hat sich ein stückweit abgenabelt von Rexroth, an den jahrzehntelang mehr als 50 Prozent der Produktion ging. Heute sind es weniger als 20 Prozent. Etwa ebenso viel liefert Mattis an den Firmenverbund Hydak, etwa zehn Prozent an den Glasofenbauer Sorg. „80 Prozent unseres Umsatzes machen wir heute mit 14 Kunden“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Vor acht Jahren sei man von zwei bis drei Kunden abhängig gewesen. Im Klartext: Mattis hat sich breiter aufgestellt.
Mittlerweile breit aufgestellt
Ein Dutzend Branchen listet Arno Mattis auf, in denen die Sackenbacher Hydraulikkomponenten zum Einsatz kommen. Der Handwerksbetrieb beliefert die Industrie mit Zylindern und Steuerblöcken, Steuerventilen und Druckspeichern, Filtertechnik und Cooling-Systemen. Und es sieht ganz danach aus, als stünde bald die nächste Erweiterung an. „Der Platz ist immer ein Problem“, gesteht der 52-Jährige. Wobei das Firmengelände von der Fläche her noch genügend Spielraum lässt.
Rosige Aussichten
So scheinen die Aussichten im Jubiläumsjahr wahrlich rosig bis goldig. Zumal sich auch abzeichnet, dass die Hans Mattis GmbH ein Familienbetrieb bleiben wird: Arno Mattis' Sohn Luka ist grade 17 Jahre alt. „Er ist vorgesehen, den Betrieb zu übernehmen.“