
Der SPD-Ortsverein schickt Jürgen Keller ins Rennen um die Bürgermeisterwahl 2020. In der Nominierungsversammlung im überdachten Teil des Ankerbiergartens erhielt der 56-jährige Bereichsleiter der evangelischen Kinder- und Jugendhilfe bei der Diakonie Würzburg alle Stimmen der anwesenden 19 in Zellingen wahlberechtigten SPD-Mitglieder.
"Schön dass die Bude voll ist", stellte Keller an den Anfang. Die SPD treffe sich nicht in einem Hinterzimmer, sondern mitten im Leben – draußen war der Biergarten gut besucht. Sein Wahlslogan lautet "Bürgermeister für alle". Jürgen Keller stammt aus Oberfranken, er ist Jahrgang 1963, wurde in Oberlangenstadt im Landkreis Kronach geboren und wuchs in Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels auf. Der Ort liegt wie Zellingen am Main und auch dort neckt man sich mit der "anderen Seite", statt Retzbach heißt sie Altenkunstadt.
Nach Wackersdorf eine berufliche Wende
Beruflich begann Keller nach der Mmittleren Reife 1980 eine Ausbildung zum Vollzugsdienst, beendete seine Polizeikarriere aber nach sieben Jahren, als er in Wackersdorf eingesetzt wurde: "Die CSU-Staatsregierung demonstrierte über die Polizei ihre Macht, statt das Gespräch mit den Gegnern der geplanten Wiederaufbereitungsanlage zu suchen, das war nicht demokratisch", so Jürgen Keller. Er machte eine Ausbildung zum Erzieher und begann ein Sozialstudium in Würzburg.
Nach Zellingen zog Keller 1997, im gleichen Jahr heiratete er auch seine Frau Doris Gierlich; zwei der fünf Kinder des Paares kamen in Zellingen zur Welt. Als Vater brachte er sich schon im Elternbeirat des Kindergartens, der Grund- und aktuell der Mittelschule ein. 2014 wurde er in den Gemeinderat gewählt.
Beruflich ist Jürgen Keller Bereichsleiter der Jugendarbeit der Diakonie Würzburg mit rund 400 Mitarbeitern. "Ich kann leiten, führen und motivieren" stellte er heraus, und verwies auf von der SPD-Zellingen initiierte Projekte wie das Jugendzentrum und die offene Ganztagsschule. Die Wiedereröffnung des Ankerbiergartens ist ein Projekt der Diakonie Würzburg, langfristig soll eine Gastronomie mit Ausbildung entstehen.
Keller betont: Ich kann auch Grün
"Die Zukunft ist kein Schicksal, sie kann verändert werden", betont Jürgen Keller. Als Sozialdemokrat stehe er für Gerechtigkeit und Solidarität, "das ist nicht verhandelbar", er freue sich aber auch auf die anderen Kandidaten und den demokratischen Wettbewerb. Und er könne auch "Grün", engagiert er sich doch seit 25 Jahren im Bund Naturschutz. Für Zellingen bedeute das, die gemeindeeigenen Gebäude energetisch zu sanieren, privaten Hausbesitzern dabei beratend zur Seite zu stehen und den Fuhrpark umzustellen.
Wichtig für das Miteinander sei der Erhalt der Kirchen mitten im Dorf. Im Kindergartenbereich könnte die Waldpädagogik eine wertvolle Ergänzung sein. Vor allem aber würde er als Bürgermeister die Grundschule mit derzeit zwei Schulhäusern an einem Ort zusammen legen, und zwar in der Zellinger Grundschule. Zu überlegen sei auch, ob die Duttenbrunner Kinder weiter die Himmelstadter Grundschule besuchen sollen. Mit der Seniorenresidenz und dem betreuten Wohnen sei Zellingen gut aufgestellt, es fehlten aber in allen Ortsteilen Angebote zur Tagespflege und im Mehrgenerationenbereich.
Für ein Rathaus mit offenen Türen
Für den Bereich Infrastruktur kündigte Jürgen Keller für den Ortsteil Retzbach über die laufenden Projekte Kindergartenneubau und Baugebiet "Klinge" hinaus an, sich für ein sicheres Linksabbiegen in Richtung Würzburg an der Ausfahrt "Zellingen Süd" mittels Ampel einzusetzen. Wer in der Bergstraße wohne und täglich nach Würzburg fahre, der mache jährlich 500 Kilometer Umweg. Zellingen brauche die Friedrich-Günther-Halle als Veranstaltungshalle, aber ohne "Luxus" wie einem Abstellraum mit Lüftungsanlage als "Raucherzimmer". Das Rathaus sehe er als Anlaufstelle für alle Bürger – mit offenen Türen. Dafür werde er die baulichen Voraussetzungen schaffen.
Da all das Geld kostet, müsse die Gemeinde alle Einnahmen erheben, die die Gemeindeordnung vorsieht. Als Rathauschef werde er zudem nach Optimierungsmöglichkeiten suchen, auf gute Planung samt Akquirieren von Fördermöglichkeiten setzen und laufende Projekte permanent Überwachen und mit Zeitfenstern versehen.
Geleitet wurde die Nominierungsversammlung von Werner Küffner. Die Wahlkommission leitete der frühere Gemeinderat Dieter Reuchlein, ihm standen als Schriftführer Roland Reuchlein und als Beisitzer Christopher Amthor und der ehemalige Bürgermeister Bernd Oestemer zur Seite. Zu Vertrauensleuten des Wahlvorschlags und der SPD-Liste wurden Alfred Günther und Dieter Götz bestellt.
Als Gäste verfolgten die Versammlung Frammersbachs Bürgermeister Christian Holzemer, SPD-Kreisvorsitzender Sven Gottschalk und der Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel. Letzterer bezeichnete die Kommunalwahl in seinem Grußwort als "Mutter aller Wahlen". Er kenne als Stadtrat den direkten Kontakt vor Ort. Nach der Nominierung gratulierte er mit einer Biographie von Willy Brandt in Comicform.
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