
"Ich bin bereit, Verantwortung für unsere Heimatstadt Lohr zu übernehmen." Das sagte Dirk Rieb (42) am Freitagabend im voll besetzten Saal des alten Rathauses, wo er von 44 Stimmberechtigten mit 41 Ja-Stimmen (93 Prozent) zum Bürgermeisterkandidaten der Christsozialen nominiert wurde.
Nach derzeitigem Stand der Dinge wird Rieb bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 gegen Amtsinhaber Mario Paul (parteilos, aber den Grünen nahestehend) und eventuell einen bislang noch nicht namentlich benannten Kandidaten der Freien Wähler antreten.
Es gehe ihm nicht um das Amt als solches, sondern um die Sache, sagte Rieb, der sich selbst als bodenständig und tief mit Lohr verwurzelt beschrieb. Aktuell sei die Lage in Lohr gut, meinte Rieb mit Blick auf Vollbeschäftigung, gutes Bildungsangebot und hohe Lebensqualität.
Ziel müsse es sein, diese positive Situation zu erhalten, und dabei komme es darauf an, wie man die Segel setze. An dieser Stelle erlaubte sich Rieb einen kleinen Seitenhieb auf Amtsinhaber Paul, ohne dessen Namen zu nennen: "Der alleinige und wiederholte Verweis auf das digitale Gründerzentrum wird auf Dauer nicht ausreichen."
Der allgemeine Strukturwandel stelle auch Lohr künftig vor Herausforderungen, beispielsweise in Sachen Mobilität, digitale Angebote und Wohnungsmarkt, so Rieb. Innen- und Außenentwicklung müssten in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen, es müsse ein Angebot an bezahlbarem Wohnraum geben und zudem müssten ausreichend kostengünstige Parkplätze vorgehalten werden.
Den Kirchplatz möchte Rieb rasch wieder mit Leben füllen, entbehrliche städtische Immobilien will er verkaufen, "damit dort eine private Weiterentwicklung stattfinden kann".
Eine der wichtigsten Maßnahmen der kommenden Jahre sei die Neugestaltung des in einigen Jahren freiwerdenden Kreiskrankenhausareals, sagte Rieb. Dort biete sich eine weitere Chance der Stadtentwicklung, weshalb die CSU einen städtebaulichen Wettbewerb fordere. Denkbar wären dort laut Rieb sozialer Wohnungsbau oder seniorengerechte Wohnungen. "Für jahrelangen Stillstand" sei das Areal "zu schade", meinte er.
Da die Finanzkraft Lohrs unter anderem von den Gewerbesteuereinnahmen abhängig sei, müsse man ansässige Unternehmen unterstützen und Gewerbeflächen vorhalten. Ihm sei klar, dass letzteres, bedingt durch die Talkessellage, schwierig sei, aber mit "entsprechender Kreativität" sei "vieles möglich".
"Mit mir wird es eine echte Wirtschaftsförderung geben", versprach Rieb; Wirtschaftsförderung sei für ihn Chefsache.
"Das war ein rundes Bild", bewertete Hilmar Ullrich, der als Moderator durch den Abend führte, Riebs Rede und kündigte für den 18. Oktober die Aufstellung der CSU-Stadtratsliste an. Michael Kleinfeller, der für die drei CSU-Ortsverbände Lohr, Wombach und Halsbach sprach, versicherte dem Bürgermeisterkandidaten: "Dirk, wir stehen hinter dir, wir werden dich unterstützen."
Laut stellvertretender Landrätin Sabine Sitter, die für die CSU den Chefsessel im Landratsamt erobern will, wird Main-Spessart neu gedacht. Dazu brauche man Menschen, die in den Städten und Gemeinden verwurzelt seien und mit beiden Beinen im Leben stünden; Rieb sei so ein Mensch.
Rieb habe sich, sowohl im Beruf als auch im Ehrenamt, immer von unten nach oben durchgearbeitet und dabei stets absolute Verlässlichkeit an den Tag gelegt, machte Riebs Freund Jörg Engelhard deutlich. Eine weitere Eigenschaft Riebs sei Mut, den er in jeder Station seines Werdegangs bewiesen habe.
Es sei die Stärke der CSU, die verschiedenen Ebenen vom kommunalen Bereich bis ganz nach oben miteinander verbinden zu können, meinte der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab, bevor Ernst Herr und Jörg Engelhard Dirk Rieb ein Apfelbäumchen der Sorte "Lohrer Rambour" überreichten. Wie Rieb sei es ein echtes Lohrer Gewächs, das noch viele Früchte tragen werde; besonders resistent sei es "gegen rote Läuse und grüne Milben", so Engelhard.
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