Die Idee zu "Abrakadabra" wurde 1997 in Hamburg geboren, wo die Zentrale ihren Sitz hat. Bundesweit und in den Nachbarländern arbeiten inzwischen zahlreiche geschulte Spielleiter nach der so genannten "Immersionsmethode" (= Eintauchen). Bei dieser Art, eine Fremdsprache zu vermitteln, taucht das Kind in eine Welt ein, in der alles in der anderen Sprache passiert. "In Main-Spessart gibt es bislang noch keine Abrakadabra-Spielsprachschulen. Das ist noch ein weißer Fleck", sagt Bianca Kahl. Kreisjugendpfleger Bernhard Metz weiß auch von keinem derartigen Angebot im Landkreis.
Die Mühlbacher Neubürgerin ist gelernte Buchhändlerin und hat in München an der Fachhochschule ein Studium in Tourismus-Management absolviert. Mit ihrer neuen Tätigkeit schlägt sie drei Fliegen mit einer Klappe: Sie wollte gerne ihre eigene Herrin sein, mit Kindern arbeiten und das Sprachenlernen fördern. "Man gewinnt so viel, wenn man eine fremde Sprache spricht", erklärt die 35-Jährige, die durch ihre Ausbildung - sie studierte auch ein Semester in Norwegen - und zahlreiche Auslandsaufenthalte ihre Englischkenntnisse erworben hat.
"Fremdsprachen lernt man, indem man sich in der anderen Sprache bewegt, in der anderen Sprache lebt", ist die Philosophie von "Abrakadabra". Die sechs bis acht Kinder, die in einem der Kurse zusammenkommen sollen, erhalten keinen Unterricht. Sie singen Lieder und sprechen Reime, sie basteln und machen Bewegungsspiele - aber eben ausschließlich in Englisch.
Die gesprochenen Worte werden von Gesten begleitet. "Wir sprechen mit Händen und Füßen - so wie wir uns im Urlaub in einem fremden Land unterhalten", erklärt Bianca Kahl, die zwar schon mit Kindergruppen in anderer Weise gearbeitet hat, als Spielleiterin aber in der Startphase steht. Die Kinder nehmen das Konzept nicht wahr. Sie lernen mit den Sinnen. Sie genießen einzig das Spiel. Deswegen können sie nicht überfordert werden, erklärt Kahl. Sie hören auf, wenn ihnen das Spiel zu langweilig wird.
Abgesehen von den Ferien soll die kleine Gruppe einmal pro für eine volle Stunde zusammengekommen. Die Spielsprachschule findet vorzugsweise in einem, maximal zwei privaten Haushalten statt, damit die Kinder in vertrauter Umgebung sein können, erklärt die Spielleiterin. Die Eltern, die ihre Wohnung für die Treffen bereitstellen, sind für ein Kind von den Kosten befreit.
Kinder, die ohnehin noch nicht lesen und schreiben können, brauchen keine Bücher oder aufwändige Lehrmaterialien, sagt Bianca Kahl. Sie arbeitet lediglich mit einem "Assistenten", dem Hasen Benjamin Bunny, der den Zugang zu den Kindern erleichtern soll.
Die Dozentin sieht sich nicht als Konkurrenz zu den Grundschulen, in denen Englisch gelehrt wird, sondern als Ergänzung: "Ich unterrichte nicht." Den Kindergärten bietet sie gerne ihre Dienste an. Im Karlstadter Kindergarten Theresienheim wird seit rund zehn Jahren schon Französisch "gelehrt", ebenfalls rein spielerisch. "Es macht den Kindern Spaß und es fördert Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit", sagt Hannelore Renk, Leiterin des Kindergartens. In diesem Alter seien die Kinder sehr aufnahmefähig für eine Sprache. "Je eher, desto besser", ergänzt Kreisjugendpfleger Metz zum frühen Erwerb einer weiteren Sprache.
Zu Beginn eines Kurses von Bianca Kahl gibt es eine kostenlose Schnupperstunde. Vor Abschluss eines Vertrags können Eltern ihr Kind zusätzlich drei unverbindliche Probestunden absolvieren lassen. Bei Interesse ist sie gern bereit, mit ausländischen Kindern eine Deutsch-Spielgruppe zusammenzustellen.
Informationen bei Bianca Kahl, Tel. (0 93 53) 90 90 289 oder unter www.spielsprachschule-msp.de