Der Abgang von Jeßberger hat die "Lorbser"-Vorstandschaft nicht überrascht. Spengler und Englert erklärten, dass Jeßberger schon vor über einem halben Jahr angekündigt hatte, aufhören zu wollen. Die Suche nach einem Nachfolger für das Amt des Zweiten Vorsitzenden und für den Sitzungspräsidenten läuft. Zur Hauptversammlung im Mai glaubt Spengler, geeignete Personen vorschlagen zu können.
Kritik an den Prunksitzungen der "Lorbser" lassen die beiden Vorstandsmitglieder nicht gelten. Sie erkennen allenfalls einen Unterschied in der Stimmung im Publikum zwischen Freitag- und Samstagabend. Am Freitag sind vor allem Gastvereine in der Sitzung. Und dass die Auswärtigen nicht jeden lokalen Witz verstehen, dafür haben Spengler und Englert Verständnis: "Das ist bei uns genauso, wenn wir auswärtige Sitzungen besuchen."
Am Samstag dagegen sei die Stimmung super gewesen. Der Saal war ausverkauft. Die Besucher hätten nicht zum Schunkeln oder Aufstehen bewegt werden müssen. Nach dem Finale hätte es noch zehn Minuten lang stehenden Applaus gegeben und die Bar sei bis halb drei brechend voll gewesen. Für die "Lorbser" Beweis genug, dass ihr Programm gut ankommt. "Jede Sitzung hat Tief- und Höhepunkte", räumt die Vereinsvorsitzende ein. "Aber das ist bei jedem Verein so."
Geschmackssache Büttenrede
"Wir versuchen immer, das Bestmögliche zu machen", ergänzt Martina Englert. Büttenreden seien nun mal Geschmackssache.
Zu den Räumen der Realschule sagen beide übereinstimmend, dass die Bühne für die Prunksitzungen ideal sei. Allerdings stehen die "Lorbser" am Freitag immer unter enormem Zeitdruck. Ab 14 Uhr kommen sie in den Saal, müssen bestuhlen, eindecken, die Bar aufbauen und die Feinarbeiten am grob aufgestellten Bühnenbild fertig machen. Um 1830 Uhr kommen dann die Gastvereine zum Sektempfang - "da kommt keiner von uns vorher mehr heim", erklärt Spengler den Stress.
Wäre die Bühne im Pfarrheim St. Laurentius nicht so klein, dann könnten sich die "Lorbser" allerdings einen Umzug vorstellen. "Wir müssten dann allerdings drei Sitzungen machen statt zwei, weil der Saal kleiner ist", erläutert die "Lorbser"-Vorsitzende das Platzproblem.
Dass der Elferrat dieses Jahr nicht in einem eigenen Wagen beim Faschingszug mitgefahren ist, lag an einem Todesfall, eine Woche vor der Veranstaltung. Die Familie, die den Laster gestellt und gefahren hat, war betroffen. Und in der Kürze der Zeit fanden die "Lorbser" keinen Ersatz. Ihre Dekoration war genau auf diesen Laster zugeschnitten und passte auf kein anderes Fahrzeug.
Dennoch empfand es Spengler nicht als Nachteil, dass die Elferräte einmal mitgelaufen sind. Im Gegenteil: Sie hatten Gelegenheit einzuschreiten, als einige Jugendliche zu rabiat gegen Faschingsmasken vorgingen. So soll es Versuche gegeben haben, die "Strohbären" anzuzünden, und andere Zugteilnehmer seien mit harten Schneebällen beworfen worden. "Da gibt es manche, die haben vor nichts mehr Respekt", sind sich Englert und Spengler einig.
Schade empfinden es die beiden auch, dass die Marktheidenfelder Vereine nicht mehr so stark vertreten sind wie früher. Nur zehn der 51 Fußgruppen und Wagen kamen aus der Stadt.
Was die Tendenz angeht, "Partywagen" mit Beschallungsanlage mitfahren zu lassen, so sagen beide, dass sich in dieser Hinsicht der Fasching deutlich gewandelt habe. Allerdings müssen die Wagen mit Musik 18,62 Euro Gema zahlen, bevor sie ihre Anlagen einschalten dürfen.
Toller Nachwuchs
Insgesamt freuen sich beide, dass der "Lorbser"-Fasching auf so viel positive Resonanz und Unterstützung trifft. Von den über 400 Vereinsmitgliedern seien viele aktiv dabei, so auch bei der "Nach-dem-Zug-Party" am Busbahnhof. Und vor Nachwuchs könnten sich die Marktheidenfelder Narren gar nicht retten. "Für die Purzelgarde gibt es eine Warteliste. Bei 25 Tänzern ist Schluss", erklärt Spengler. Und auch die Aufbaugarde mit 14 und Prinzengarde mit 18 Mitgliedern seien gut bestückt. So sei gewährleistet, dass auch in Zukunft genug "Lorbser"-Nachwuchs zur Verfügung stehe.
Der Verein richte nicht nur die Prunksitzung, sondern auch die Kinder- und Seniorensitzung aus. Überall gebe es aktive Mitglieder, die sich gerne ehrenamtlich engagieren. "Wir haben eben unsern Spaß und machen gerne etwas für die Öffentlichkeit", bringen die Vorstandsmitglieder ihre Motivation auf den Punkt. Und deswegen wiederholen sie: "Alles soll so bleiben, wie es ist."