Drei rund 40 Jahre alte Birken sind am vergangenen Donnerstag bei den Bauarbeiten für ein städtisches Wohnbauprojekt zwischen Südring, Ulrich-Willer-Straße und der Straße "An den Birken" in Marktheidenfeld gefällt worden.
Nach einer über drei Jahre dauernden Planung haben dort die Arbeiten begonnen: Auf dem Grundstück entstehen 24 Wohnungen und eine Wohngruppe für Menschen mit Handicap. Es ist die sogenannte "Säule II" zum sozialen Wohnungsbau der Stadt. Bauherr ist die Stadt selbst. Der Stadtrat hatte das Projekte im April 2017 auf den Weg gebracht.
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Stadt nennt Gründe, warum die Birken gefällt wurden
Der Haupteingang des neuen Gebäudes soll an der Ulrich-Willer-Straße liegen, ein Nebeneingang und die Parkplätze sind über die Straße "An den Birken" erreichbar, welcher der Neubau laut Bauantrag mit der Adresse "An den Birken 1" auch zugeordnet ist. Doch von den Birken, die der Straße ihren Namen geben, steht nur noch eine auf dem Grundstück nebenan.
Als der Bauplan im April des vergangenen Jahres im Stadtrat erstmals vorgestellt wurde, hatte Ratsmitglied Joachim Hörnig gefragt, ob es denn möglich sei, die drei Bäume auf dem Baugrundstück stehen zu lassen. Architekt Armin Bauer antwortete, dass sie wohl gefällt werden müssten. Vielleicht sei es aber möglich, einen Baum zu erhalten.
Im Juli 2019 stimmte der Marktheidenfelder Stadtrat dem Antrag auf Baugenehmigung für das rund sechs Millionen Euro teure Vorhaben zu, das mit rund 1,9 Millionen Euro gefördert wird. Architekt Bauer informierte, dass für jeweils fünf Auto-Stellplätze ein neuer Baum geplant sei. Man versuche, bestehende Bäume zu erhalten. Müsse aber einer gefällt werden, werde er ersetzt.
Marcus Meier, Pressesprecher der Stadt Marktheidenfeld, teilte auf Anfrage dieser Redaktion mit, dass die Stadt nach dem Bundesnaturschutzgesetz nur in begründeten Ausnahmen Bäume fälle. Doch habe es beim Fall der drei Birken gleich drei Gründe gegeben.
Straße soll ihren Namen weiterhin zu Recht tragen
Auf dem Gelände sei es notwendig, den Boden auszutauschen, wofür die Baugrube großflächig ausgehoben werde. "Die Birken standen in oder direkt an der Baugrube", sagt Meier. Beim Austausch des Bodens wären die Wurzeln der Birken, die Flachwurzler sind, beschädigt worden und es nicht mehr gewährleistet gewesen, dass sie danach noch sicher stehen.

Der zweite Grund: Wenn die Bauarbeiten beendet sind, liege das neue Geländeniveau rund einen Meter unter dem bisherigen, wodurch auch "eine ausreichende Wasserversorgung der Bäume nicht sichergestellt" gewesen wäre. Außerdem seien zwei der drei Birken am Stammfuß innen morsch und nur noch der äußere Bereich des Stammes tragfähig gewesen.
Sowohl auf dem Grundstück als auch auf dem gegenüberliegenden Gelände neben dem Sportplatz werden laut Meier aber neue "klimatolerante Stadtbaumarten" gepflanzt. An der Einfahrt zur Straße "An den Birken" sollen dann – dem Namen entsprechend – auch wieder Birken wachsen. Insgesamt seien acht bis zwölf Bäume geplant.
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