Auf die sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung ziehende Erkenntnis, „Vorsorge ist besser als heilen“ wies Götz in der Begrüßung hin. Ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und die demografische Entwicklung mit einer immer älter werdenden Bevölkerung stellten die Medizin und die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.
Eigentlich nicht heilbar
Professor Meesmann stellte zu Beginn seiner Ausführungen fest, dass koronare Herzerkrankungen „im Sinne einer Blinddarmoperation“ nicht heilbar sind“. Die gute Nachricht sei, dass durch gesunde Lebensweise und Bewegung viel gegen die Krankheit zu machen sei. Außer den nicht beeinflussbaren Erbanlagen gehören hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel und Übergewicht zu den Risikofaktoren.
Vor allem aber das Rauchen fördere die Plaqueablagerungen in den Arterien und sei in vielen Fällen für Herzerkrankungen verantwortlich. Mit Bezug auf die aktuelle Diskussion über die von der Staatsregierung zurückgenommenen Gesetzesvorgaben zum Nichtraucherschutz in Bayern sagte der Mediziner: „In Ländern, wo das Rauchverbot eingehalten wird, sind die Herzerkrankungen stark zurückgegangen“. Als Konsequenz solle man das Rauchen sein lassen. Filmsequenzen aus dem Laptop des Professors verdeutlichten den Besuchern die Folgen von verstopften Arterien und die Schwierigkeit, sie zu beheben.
Beim Infarkt zählt jede Sekunde
Wenn es durch eine Blockade zum Herzinfarkt kommt, zählt jede Sekunde. „Die Zeit, in der Sie überlegen, ob oder ob nicht, ist die gefährlichste.“ Hemmungen, den Arzt anzurufen, und Verdrängsreaktionen in Bezug auf die Schmerzursache führten in 50 Prozent der Fällen zum Tod. Länger anhaltende Schmerzen im Brustkorb, Engegefühl und Atemnot sowie Schweißausbrüche und Angst seien die Signale, die eine sofortige Alarmierung des Notarztes erforderten. Bis zu dessen Eintreffen solle bei bereits bewusstlosen Patienten mit Herzdruckmassage auf den Oberkörper ein Minimalkreislauf erhalten werden, informierte Meesmann.
Ein banaler Grund für die Verzögerung der extrem wichtigen medizinischen Erstversorgung sei unter anderem die Unkenntnis der Notrufnummern, bemerkte der Chefarzt. In seinen weiteren Ausführungen erklärte Meesmann die Vor- und Nachteile der heute gebräuchlichen gefäßstützenden Stents, die Folgen eines Infarktes, die nötige Medikamentation sowie die geeignete Rehabilitation, zu denen in erster Linie die Bewegung gehöre.