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Lohr: "Damit euch nichts passiert": Verkehrserzieherin übt das Busfahren mit Grundschülern aus Lohr

Lohr

"Damit euch nichts passiert": Verkehrserzieherin übt das Busfahren mit Grundschülern aus Lohr

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    Falsch und gefährlich ist es, direkt vor (oder nach) einem Bus nach dem Verkehr schauen zu wollen. Der Busfahrer könnte das Kind übersehen und losfahren.
    Falsch und gefährlich ist es, direkt vor (oder nach) einem Bus nach dem Verkehr schauen zu wollen. Der Busfahrer könnte das Kind übersehen und losfahren. Foto: Thomas Josef Möhler

    Silke Reckentin kämpft gegen aufkommende Unruhe unter den Erstklässlern an. "Wir tun das, damit euch nichts passiert", sagt sie. Die Verkehrserzieherin der Polizeiinspektion Lohr beendet an diesem Tag ihre Tour durch die Grundschulen der Stadt. Vor der Lohrer Grundschule an der Kaplan-Höfling-Straße erklärt sie den Kindern, wie man sicher mit dem Bus fährt.

    Nach der ersten Gruppe, bestehend aus den Klassen 1a und 1b, ist Reckentin schon etwas heiser. Jetzt ist die zweite Gruppe mit der 1c und der Deutsch-Klasse der Kinder mit Migrationshintergrund an der Reihe.

    Manches Kind scheint nicht einsehen zu wollen, warum es Bustraining braucht: "Früher oder später fahrt ihr alle mit dem Bus, wenn nicht zur Schule, dann zum Schwimmunterricht." Geduldig erklärt die Verkehrserzieherin, "was ihr alles beachten müsst, damit ihr sicher mit dem Bus fahrt". So sollen die Kinder – wenn möglich – auf dem Schulgelände warten, bis der Bus steht.

    Die "freche Berta" fliegt durch den Gang

    Warten sie an der Haltestelle, sollen sie die auf dem Gehsteig aufgemalte weiße Linie nicht überschreiten. "Ich will keine Schuhe auf der Linie sehen." Reckentin lässt Busfahrerin Martina die Ankunft eines Busses demonstrieren: "Schaut mal, wie nah der Bus heranfährt. Und die Tür geht nach außen auf."

    Steht der Bus, sollen die Kinder der Reihe nach zum Bus gehen, den Schulranzen in der Hand und nicht auf dem Rücken. So können sie im Bus schnell zu einem freien Sitzplatz gehen, den Ranzen im Fußraum verstauen, sich setzen und anschnallen. Während der Fahrt ist Aufstehen tabu.

    Zum Bustraining gehört auch eine kurze Fahrt mit dem Bus. Mit dabei ist die "freche Berta", eine leere blaue Wassertonne mit aufgeklebtem Gesicht. Bei einer scharfen Bremsung fliegt sie im Busgang nach vorne. "Das ist für die Kinder besonders eindrucksvoll", erklärt Reckentin. "Das bleibt besser hängen als theoretische Ausführungen, warum sie während der Fahrt sitzen bleiben sollen."

    Toten Winkel demonstriert

    Während der Schulbus direkt vor den Schulen hält, müssen die Kinder zu Hause oft die Straße überqueren. Erst links, dann rechts, dann wieder links zu schauen, haben sie schon gelernt. Was aber tun, wenn der Bus die Sicht versperrt? Ist es eine gute Idee, sich direkt vor (oder hinter) den Bus zu stellen, um nach dem Verkehr zu schauen?

    Ist es nicht. Mit einer Schülerin demonstriert die Verkehrserzieherin den toten Winkel, wo die Busfahrerin das Kind nicht sieht und womöglich losfährt. "Ganz schön gefährlich, was?" Reckentin warnt eindringlich: "Niemals direkt vor oder hinter dem Bus über die Straße gehen! Wartet, bis der Bus weg und die Sicht frei ist."

    Zum Abschied will Reckentin wissen: "Versprecht ihr mir, dass ihr euch immer an die Regeln haltet?" Ein vielstimmiges "Ja!" schallt ihr entgegen. Sie werde ab und zu vorbeikommen, um zu schauen, ob die Kinder die Regeln noch wüssten, kündigt sie an. "Bei manchen Viertklässlern habe ich den Eindruck, dass alles schon wieder weg ist."

    Sicherstes Verkehrsmittel

    Jedes Jahr macht die Verkehrserzieherin für das Bustraining möglichst am Schuljahresbeginn ihre Tour durch die Lohrer Grundschulen. "Die Busunternehmen sind voll dabei und stellen Busse und Fahrer zur Verfügung", lobt sie. Das Training gehe "Hand in Hand, wir wollen ja alle, dass es funktioniert".

    Das Bustraining sieht sie auch als Gelegenheit, die Autofahrer daran zu erinnern, wie man sich an Bushaltestellen vorschriftsmäßig verhält. Manche scheinen nach Reckentins Worten vergessen zu haben, was ihnen in der Fahrschule beigebracht wurde.

    Auch für die Eltern hat die Verkehrserzieherin eine Anregung parat: Sie sollten ihre Kinder immer wieder einmal auffordern, sich nach den Regeln zu verhalten – auch wenn der Schulbus nach der Statistik das sicherste Verkehrsmittel sei.

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