Die Buben und einige Mädchen kommen in Begleitung ihrer Eltern zum Sportplatz. Dort wartet bereits ihr Trainer und Betreuer Stefan Gehret, im Feuerwehr-T-Shirt der Gänheimer Wehr und mit einem Fußball unter dem Arm. Der stämmige 36-Jährige sieht seinen Schützlingen mit einem Lächeln entgegen, die Stimmung ist fröhlich. So stellt man sich einen guten Start für die Freizeitgestaltung seiner Kinder vor.
Die U9 des FC Arnstein trainiert heute, gleich geht es mit einer Analyse des Spieles vom Vortag los. Doch nicht nur im Sportverein ist Stefan Gehret aktiv. Engagiert ist der Arnsteiner gleich bei zwei Feuerwehren: seit drei Jahren in Gänheim, wo er als passives Mitglied beim Feuerwehrfest im Grillstand zu finden ist und am Bürgerfest regelmäßig einen Ausschankdienst übernimmt, und bei der Feuerwehr in Heugrumbach, wo er ebenfalls als passives Mitglied seit über zwölf Jahren als Beisitzer in der Vorstandschaft ist und mit seiner Crew für den Grillstand beim Lindenbaumfest und der 1.-Mai-Feier verantwortlich ist.
Gegen das Vereinssterben
„Das Ehrenamt kommt viel zu kurz“, findet Gehret. „Es sind immer dieselben, die etwas machen, und irgendwann ist das Vereinssterben da.“ Dagegen will er stehen und mit gutem Beispiel vorangehen.
Beim FC ist er auch der offizielle Jugendleiter. Selbst Fußball spielen kann er seit einigen Jahren nicht mehr, da er gesundheitlich angeschlagen ist. Dennoch ist er auf dem Fußballplatz voll in seinem Element. Seit über 20 Jahren betreut er die Fußball-Jugend seines FC Arnstein. Momentan trainiert er die Kindermannschaften der U7, U9 und der U11. Bei der U7 und U 9 hat er Hilfe von jeweils einem fleißigen Vater, die U11 betreut er gerade allein. Er hofft, dass er im nächsten Jahr Unterstützung aus den Reihen der Jugend erhält und hat bereits zwei Jugendliche fest im Blick. Es freut ihn, wenn sein Vorbild Jüngere ermutigt, auch einen ehrenamtlichen Job zu übernehmen. Ausdrücklich lobt er auch die Unterstützung der Mütter, die neben Kaffee- und Kuchenverkauf bei den Heimspielen auch Schriftarbeiten übernehmen. „Nur gemeinsam funktioniert Ehrenamt“, sagt er.
Seit Kurzem ist er für die Bayerische Sport-Jugend (BSJ), eine beim Kreisjugendring Karlstadt integrierte Organisation, aktiv. Jetzt organisiert er zusätzlich Kanufahrten auf der Saale mit oder hilft demnächst beim „Fair-ist-mehr“-Turnier in Marktheidenfeld, mit dem Ziel, weitere Engagierte für das Ehrenamt zu finden.
Dart als Ausgleich
Zum Ausgleich spielt Gehret elektronisches Dart in der A-Klasse in Schraudenbach. Er habe zwar auch schon Bezirksliga gespielt, doch da habe er nicht so viele alte Bekannte getroffen wie im A-Klasse-Spielbetrieb. „Die Gesellschaft ist mir da wichtiger“, sagt der gelernte Metzger.
Die vielen Stunden, die er für alle seine Ämter aufbringt, will er gar nicht nachrechnen. „Da würde man vielleicht doch das eine oder andere sein lassen“, befürchtet er. Schade findet er nur, dass er wegen des Fußballspielbetriebs am Wochenende sehr viel mit seinen Jugendmannschaften unterwegs ist und keine Zeit mehr hat, zu Spielen „seines“ 1. FC Nürnberg mitzufahren. Und das, obwohl er die Fahrten teilweise mitorganisiert. Er ist nämlich auch im Vorstand des Offiziellen Arnsteiner Fanclubs „OFCN Herzog von Franken“, empfindet das jedoch als seinen „ruhigsten Job“. Da habe er auch gute Leute an der Seite.
Darüber nachgedacht, dass das alles zu viel werden könnte, hat er auch. „Ich hatte mal so eine Phase“, schmunzelt er. Er habe jedoch beschlossen weiterzumachen, solange seine Knochen durchhalten – auch wenn es manchmal anstrengend ist.