Die Braut heiratet heute nicht mehr in Weiß, schon seit Jahren nicht mehr. Stattdessen ist „Ivory“ angesagt, zu deutsch Elfenbein, erfährt der Reporter auf der MSP Expo in Lohr. „Weiß ist zu hart im Gegensatz zur Haut“, klärt Sandra Hörner vom Brautmodengeschäft Liebesglück in Höchberg in der Halle H („H“ an diesem Dienstag und Mittwoch wie Hochzeit) auf. „Mega-in ist Glitzertüll“, ergänzt die Giebelstädterin Linda Hofmann, die eine Ecke weiter ebenfalls elfenbeinfarbene Brautkleider in Übergröße zeigt.
Und wie die Braut zur Zeit ihre Haare hat, verrät auf der Messe Friseurmeisterin Meike Nonnenmacher vom Friseur am Aubach in Habichsthal: „Offene Haare mit Blumenkranz war der absolute Trend dieses Jahr.“ Aber weil die natürliche Haarpracht der Braut meist nicht prächtig genug ist, werde mit zusätzlichen Haarteilen viel gemogelt. Bis die Braut frisiert, geschminkt, manikürt und angezogen ist, dauere es zweieinhalb bis drei Stunden, sagt Nonnenmacher.
Süßigkeiten für Paar und Gäste
Was der Reporter auch lernt: Auf praktisch jeder Hochzeit heute gibt es eine „Candybar“, eine Bar mit Süßigkeiten. Es soll heute offenbar zusammengeklebt werden, was zusammengehört. Auf der Messe sind die präsentierten süßen Sachen meist weiß und rosa, „aber wenn die Braut Blau mag, dann kriegt sie auch blaue Süßigkeiten“, sagt Simone Humérez aus Würzburg. Und für Vegetarier gibt es sie ohne Gelatine und für Veganer obendrein ohne Milch.
Und etwas gemeinsam machen verbindet bekanntermaßen auch. Die Würzburger Goldschmiedin Mareike Hintze lässt Brautpaare ihre Ringe selbst schmieden. Vier bis fünf Stunden dauere das, sie helfe natürlich mit. „Früher, als ich angefangen habe, gab es 30, jetzt gibt es 3000 Anbieter in Deutschland“, sagt Hintze, die übrigens der Kanzlerin 2013 eine selbst geschmiedete Frankenkette überreicht hat, außerdem einen Anhänger mit Frankenrechen.
Hochzeit auf Jamaikanisch
Auf neue Kunden unter Heiratswilligen hofft auf der Messe auch der aus Jamaika kommende und in Gramschatz wohnende Vinroy Sterling, der jamaikanisches Catering anbietet. Jamaikanisches Catering? Ja, viele wollen an ihrer Hochzeit etwas Besonderes, sagt Sterling. Was macht jamaikanisches Essen aus? „Wir haben Fisch, Hähnchen, Fleisch – nur anders gewürzt.“ Sein Lieblingsessen ist Ziege.
Außerdem stellen sich Hochzeitsfotografen ebenso vor wie ein freier Trauredner, eine Hochzeitsplanerin, eine fahrende Kaffeebar und das Retzbacher Café Engelchen, das Hochzeitstorten präsentiert. „Die halten ewig“, scherzt die Retzbacherin Gabriele Kilian über die ausgestellten Torten auf der Messe – die sind nämlich nicht echt.
Nur die potenziellen Bräutigame und Bräute haben am Dienstag etwas gefehlt – aber am Feiertag kommen die Bräute, war sich eine Ausstellerin sicher.