Eine Diskussionsrunde schloss sich am Dienstagabend an den Agenda-21-Film „Die stille Revolution“ an, der zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage im Movie im Luitpoldhaus Marktheidenfeld gezeigt wurde. Als Ansprechpartner für das runde Dutzend Zuschauer, das zum Gespräch blieb, stand Stephan Döring zur Verfügung. Döring ist, wie die ratgebenden Führungskräfte im Film, Experte für Psychotherapie am Bezirkskrankenhaus (BKH) in Lohr.
Früher arbeitete er als Kinder- und Jugendtherapeut, heute ist er leitende Kraft für Musiktherapie am BKH Lohr sowie klinischer Hypnotiseur. In Aschaffenburg arbeitet er in einer Praxis als Supervisor/Coach und als Psychotherapeut. Nach seinen Angaben werde er wohl als beliebte Führungskraft wahrgenommen, weshalb ihn seine Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht hätten, dass er gut für die Diskussion rund um den Film „Die stille Revolution“ geeignet sei.
Darum geht es im Dokumentarfilm „Die stille Revolution“: Die Arbeitswelt steht vor einem nachhaltigen Kulturwandel. Alte Denkmuster und Verhaltensweisen brechen auf, junge Menschen sehnen sich nach mehr Menschlichkeit und Sinn in ihrem Arbeitsumfeld. Es wird beispielhaft eine Geschichte eines unbeliebten Hotelunternehmers erzählt, der sich infrage stellt. Führende Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft begleiten die Beobachtungen, unter anderem Prof. Gerald Hüther (Neurobiologe), der Münsterschwarzacher Pater Anselm Grün (Autor) und Thomas Sattelberger (Personalvorstand a. D.).
Veränderungsprozesse in Unternehmen
„Zu mir kommen Menschen, die sich Veränderungen wünschen und in Not sind. Dagegen kennzeichnet den Film ein Veränderungsprozess innerhalb eines Unternehmens, der nicht unbedingt von Not ist“, merkte Stephan Döring zu Beginn der Diskussion an. Der Therapeut stellte klar: „Veränderungsprozesse beginnen zunächst bei einem selbst, bevor wir sie auf andere oder ein Unternehmen übertragen können, wie der Film schön gezeigt hatte.“
Im Verlauf der Diskussionsrunde stellte er den Zuschauern Fragen wie: „Was ist uns besonders am Film aufgefallen?“ oder „Wie können wir die Aussage auf unser Leben übertragen?“. Manche Zuschauer antworteten beispielsweise darauf, dass Veränderungsprozesse im Unternehmen nur bei Wertschätzung des Chefs zustande kommen können, der den Impuls dafür angibt. Weitere Kernaussagen des Films sind laut Zuschauern einerseits ein Appell an die Selbstverantwortung des Arbeitenden, der eigenständig agieren sollte, oder dass sich die Menschen eines Unternehmens, egal von welchem Stand, auf Augenhöhe begegnen sollten, denn auf diese Weise sei die gewünschte Menschlichkeit im Unternehmen bewahrt.