Eine Vielzahl erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen im Hafenlohrtal stellte Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart, in der Jahreshauptversammlung der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal vor. Der mit Bildern unterlegte Vortrag stieß auf großes Interesse, wie es in einer Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft heißt, der folgende Informationen entnommen sind. Den Ausführungen folgten zahlreiche Rückfragen und Diskussionen. Auch ein gemeinsamer Arbeitseinsatz wurde für den Herbst ins Auge gefasst.
Laut Salomon wurden 2023 im Naturschutzgebiet Hafenlohrtal Weidengebüsche, Brombeeren und Adlerfarn durch den Landschaftspflegeverband Aschaffenburg und den Naturpark Spessart zurückgedrängt. Die erst vor wenigen Jahren reaktivierten Mähwiesen und Weiden hätten sich vor allem dadurch sehr gut entwickelt. Der Vertragsnaturschutz durch Schafbeweidung wurde daher auf weitere Flächen ausgeweitet. Wo Wildschweine vor wenigen Jahren ein Arnika-Vorkommen zerstört hatten, konnten vergangenes Jahr wieder Arnikastauden ausgepflanzt werden. Ein Rechtenbacher Gärtner hatte diese im Auftrag der Naturschutzbehörden aus gebietseigenen Samen angezogen.
Seltene Wasserpflanzen und Amphibien
Mit Spendengeldern der Weinmarke fairgrapes konnte der Naturpark-Mitarbeiter zudem weitere Kleingewässer anlegen lassen, wobei die Gewässer aus den Vorjahren von immer mehr Arten besiedelt werden. Insgesamt wurden letzten Sommer 20 verschiedene Libellenarten nachgewiesen. Mit der Großen Moosjungfer und der Glänzenden Binsenjungfer wurden im Sommer 2023 zwei neue Libellenarten entdeckt, die in Bayern als gefährdet eingestuft sind. Auch seltene Wasserpflanzen und Amphibien hätten sich in den noch jungen Gewässern selbstständig angesiedelt.
Große Aufmerksamkeit erzielte auch das Monitoring zur Beweidung mit Wasserbüffeln und Exmoorponys im unteren Teil des Hafenlohrtals. Sowohl die letztjährige Vogelkartierung wie die botanischen Begleituntersuchungen belegen die weiterhin gute Entwicklung der Weideflächen. Die Anzahl der Pflanzenarten habe sich auf den Untersuchungsflächen seit Beweidungsbeginn mehr als verdoppelt.
Wertschätzung für die Naturschutzmaßnahmen spürbar gestiegen
Nicht zuletzt dadurch seien das öffentliche Interesse und die Wertschätzung für die Naturschutzmaßnahmen im Hafenlohrtal spürbar gestiegen. Insgesamt hätten an naturschutzfachlichen Führungen des Naturpark-Mitarbeiters im Hafenlohrtal wieder über 250 Besucherinnen und Besucher teilgenommen.
Alleine zu einer zweitägigen Fachtagung "Beweidung in Auen" kamen im Oktober über 100 Fachleute in den Spessart. Auf der zugehörigen Exkursion durchs Hafenlohrtal gab es große Anerkennungen für die unterschiedlichen Beweidungen mit Moorschnucken, Steinschafen, Gelbvieh, Wasserbüffeln und Connemara-Ponys. "Das liegt natürlich auch an den tollen Tierhalterinnen und Haltern, die sich mit Herzblut auf die Zusammenarbeit mit dem Naturschutz einlassen. Die Leute sehen und würdigen das", freute sich Christian Salomon.