"Wir haben hier das Gewerbegebiet mit vielen Steuerzahlern. Jetzt wäre es mal an der Zeit, dass ihr für uns etwas Größeres tut." Solche und ähnliche Sätze waren zu hören. Eine gewisse Unzufriedenheit lag schon in der Luft bei der ersten Dorfkonferenz in der kleinsten zu Kreuzwertheim gehörenden Ortschaft. Mehr als 30 Interessierte, darunter auch einige Gemeinderäte, waren ins Feuerwehrhaus nach Wiebelbach gekommen. Und um dieses Gebäude sollte es vorrangig zunächst einmal gehen. Schon seit geraumer Zeit macht man sich Gedanken über Barrierefreiheit (wir berichteten), über einen zweiten Rettungsweg, oder darüber, wie und wo eine behindertengerechte Toilette geschaffen werden könnte.
Mit der Aufstellung des Feuerwehrbedarfsplans sei inzwischen klar, dass das Haus auch künftig seinem ursprünglichen Zweck dienen soll. „Der vorhandene Raum wird weiterhin für die Feuerwehr gebraucht“, sagte Bürgermeister Klaus Thoma. Architekt Michael Bannwarth, selbst Wiebelbacher, erinnerte daran, dass schon einmal vorgesehen war, das Feuerwehrhaus mittels eines angebauten Aufzuges barrierefrei zu erschließen. Der würde aber mindestens 90 000 Euro kosten. Stattdessen soll mit einem Plattformlift außen und einem Treppenlift innen ein zumindest ähnlicher Effekt erzielt werden.
Mehrere Varianten vorgestellt
Mehrere Varianten stellte der Architekt für den Einbau einer behindertengerechten Toilette vor. Nahezu alle Möglichkeiten sind aber mit dem Nachteil verbunden, dass im Erdgeschoss eh schon nur begrenzt vorhandener Platz verloren geht. So dauerte es auch nicht lange, bis aus den Reihen des Publikums die Forderung erhoben wurde, man möge zumindest längerfristig über eine Vergrößerung des Feuerwehrhauses in Richtung Kirche nachdenken. Schließlich wachse ja auch das Dorf. Auf keinen Fall dürfe eine „Toiletten-Variante“ ausgewählt werden, die den vorhandenen Platz verkleinere, lautete eine weitere Wortmeldung. Man solle „mal überlegen, ob man nicht nach fast 50 Jahren“ – so alt ist das Feuerwehrhaus nahezu – „sagen könnte, Wiebelbach braucht etwas Neues“. Gemeinderätin Tanja Bannwarth fand die Argumente aus dem Publikum gerechtfertigt.
Finanzen im Blick
Bürgermeister Thoma hatte die Finanzen im Blick. „Jetzt sind wir bei einer halben Million“, machte er bei den Neubauvorschlägen klar. Unmut erregte seine Aussage, er habe bislang „noch keine zu volle Veranstaltung erlebt“. Immer wieder war die Rede in der Diskussion von einem Fahrzeug für die Feuerwehr, das untergestellt werden müsse. „Davon weiß der Gemeinderat noch gar nichts, das kommt erst in der nächsten Sitzung“, erklärte der Bürgermeister. Günter Kohrmann, der ebenfalls im „Gemeindeparlament“ sitzt, sprach sich dafür aus, die Argumente aufzunehmen und zu analysieren. „Wir werden das im Gemeinderat beraten, dann kann ich ja wieder hier berichten“, zog Thoma schließlich einen vorläufigen Schlussstrich.
Ob und wie stark Wiebelbach künftig wachsen kann, das hängt auch vom weiteren Vorgehen im Baugebiet „Erweiterung Wasenwiesen“ ab. Dort gebe es noch ein Potenzial für rund 30 Bauplätze, informierte der Bürgermeister. Allerdings befinde sich nur ein Teil der Fläche im Gemeindebesitz. „Sollen wir in die Richtung marschieren, oder sollen wir es lassen?“, wollte er wissen. „Wenn die Wiebelbacher das nicht wollen, packen wir das nicht an“, machte er deutlich, dass es keine Entscheidung gegen den Willen der Dorfbevölkerung geben soll. Dann bestünde allerdings die Gefahr, „dass eine ganze Generation wegbricht“, warnte Tanja Bannwarth vor einem möglichen Wegzug Bauwilliger. So weit will man es wohl nicht kommen lassen, denn es erhob sich kein Widerspruch gegen eine Weiterentwicklung des Baugebietes, zumal „die meisten damit eh schon lange rechnen“.