Eine stille Lichtung im Rohrbrunner Forst, drei bis vier Kilometer nordöstlich der Autobahnraststätte Spessart: Roland Rung und Arno Fertig von den Bayerischen Staatsforsten schleppen ein hölzernes Klohäuschen an die vorgesehene Stelle. Es ist Teil eines touristischen Pilotprojektes im Spessart: Trekking-Zeltplätze für Mehrtageswanderer.
Er ist spartanisch eingerichtet, der Trekkingplatz im Revier Lichtenau, wie die Stelle im Staatsforst heißt. Wenige Meter vom Holzhäuschen mit Plumpsklo haben die Arbeiter eine in Beton gegossene und mit Pflastersteinen umrahmte Feuerstelle geschaffen.
Mehr nicht. Nirgendwo sprudelt Wasser. Oder lässt sich Strom ziehen. Wanderer finden maximal unter den Blättern einer Spessarteiche Schutz. Für länger einrichten können sie sich nicht. Sollen sie auch nicht. Zum Konzept der Trekking-Zeltplätze gehört, dass die Wandersleut' nur eine Nacht bleiben: ankommen, Zelt aufbauen, schlafen, Zelt abbauen, weiter. Insgesamt fünf Zelte pro Nacht dürfen aufgestellt werden.
Bisher zwei Plätze
Zwei der Trekkingplätze haben die Mitarbeiter des staatlichen Forstbetriebes Rothenbuch eingerichtet – den erwähnten im Rohrbrunner Forst und einen im Revier Rothenbuch-Ost. Sie liegen nicht weit entfernt von den beiden Hauptwanderwegen im Spessart. Inklusive Material und Personal hat das nach Angaben von Forstbetriebsleiter Jann Oetting knappe 10 000 Euro gekostet.
Wer einen der Plätze ab dem Frühjahr 2017 nutzen will, muss sich im Netz unter www.trekking-bayern.de anmelden, so Oetting. Zehn Euro koste die Übernachtung. Dafür bekämen die Wanderer die genauen Koordinaten. Das Konzept stammt eigentlich aus der Pfalz. Dort habe man gute Erfahrungen mit Trekkingplätzen gemacht. Befürchtungen, dass es zu Waldbränden oder mehr Müll kommen würde, hätten sich dort nicht bewahrheitet. Oetting findet die Idee auch deshalb gut, weil es „eine Art ist, den sanften Tourismus zu fördern“. Wandern als Trendsport sei im Kommen.
Die zwei Plätze im Hochspessart sind für ihn ein Pilotprojekt. Wenn sie funktionieren, könnte in Zusammenarbeit mit dem Spessartbund ein ganzes Netz über das Mittelgebirge gelegt werden. Das Konzept könnte auf den Forstbetrieb Heigenbrücken, aber auch in Richtung Rhön, bis in die Forstbetriebe Hammelburg und Bad Brückenau, ausgreifen.
Noch mehr geplant?
Adolf Herr, Forstbetriebsleiter in Hammelburg, hat zwar schon mit Oetting gesprochen und ist offen für das Konzept. Aber er will seinen Kollegen erst Erfahrungen sammeln lassen. „Wir haben keine konkreten Pläne. Die Sache soll anlaufen; dann machen wir uns Gedanken.“ Für Jann Oetting ist auch vorstellbar, dass im hessischen Teil des Spessarts Trekking-Zeltplätze entstehen. Ob die Kollegen so etwas planen, weiß er nicht.