Fast schon euphorisch wirkte die Spitze des SPD-Kreisvorstands am Montagnachmittag in Marktheidenfeld bei der Präsentation der Landratskandidatin 2020 für Main-Spessart: Pamela Nembach, die Marktheidenfelder Ortsvorsitzende, soll das Amt holen. Sie startet gleich durch, wird nicht nur Listenführerin für den Kreistag, sondern auch auf der Stadtratsliste stehen. Für Kreisvorsitzenden Sven Gottschalk ist es "ein großartiger Moment", dass die SPD nach 2008 wieder um die Landratskandidatur ins Rennen geht. Ehrenvorsitzender Heinz Mehrlich sprach mit Blick auf Nembach von einem "Glücksfall".
Im Kreisvorstand sei man sich sehr schnell einig gewesen, mit Pamela Nembach die Richtige für die Kandidatur zu haben, berichtete Gottschalk. Der Generationenwechsel im Kreisvorstand sei gelungen, mit der 43-Jährigen ein weiteres Ziel erreicht, dass "wir bei der Landratswahl jemanden haben, der seinen Hut in den Ring wirft". Was Nembach auszeichnet, fasste Harald Schneider so zusammen: "Sie hat einen vollkommen unverstellten Blick auf den Landkreis Main-Spessart und kann Probleme viel schärfer erkennen als jene, die eingebunden und zu vielen Zwängen ausgesetzt sind."
Mehrlich: Sie hat die Chance, gewählt zu werden
Dieses Unbelastete ist es auch, was Ehrenvorsitzender Heinz Mehrlich für die Kandidatin schwärmen lässt. "Sie hat nach meiner Einschätzung die Chance, gewählt zu werden." Worauf Nembach gleich einhakte: "Das denke ich auch, sonst würde ich es nicht machen." Die Entscheidung anzutreten sei gefallen, lange bevor Thomas Schiebel ankündigte, nicht mehr zu kandidieren. Ihre Familie stehe hinter ihr. "Wir haben das gemeinschaftlich beschlossen", sagte die Gymnasiallehrerin.
"Ich bin eine überzeugte Sozialdemokratin", machte Nembach deutlich. Sie stamme aus einer "roten Familie" in Bamberg, Verwandte seien kommunalpolitisch bereits für die SPD aktiv. "Soziale Themen stehen für mich im Landkreis ganz weit vorne", gab sie Einblicke in die Schwerpunkte ihres Programms. Auch die Umwelt, der Klimaschutz und der ÖPNV seien ihr wichtig. Natürlich setzt sie als Lehrerin einen weiteren Schwerpunkt bei der Bildung: "Wir müssen schneller werden,
wenn es um die Modernisierung unserer Schulen geht."
Weshalb sie Landrätin und nicht Bürgermeisterin in Marktheidenfeld werden will? Sie habe mehr Gestaltungsspielraum als Landrätin, meint Nembach. "Ich glaube, dass viele Entscheidungen, die für mich relevant sind, eher auf Kreisebene zu finden sind." Das schlechte Abschneiden der SPD bei den Landtags- und Europawahlen habe sie zwar nicht begeistert, aber in ihrem Streben nicht gebremst. "Wir haben unsere Stärken als SPD hier in Main-Spessart und können viel bewegen."
Für Klinikum und B26n
Bei den viel und umstritten diskutierten Themen Klinikum und B26n hat sie eine klare Position. Die Art und Weise des Prozesses beim Zentralklinikum hätte man optimieren können, meint sie, kann aber die Notwendigkeit eines Zentralklinikums aus eigener Erfahrung nachvollziehen: Der ursprüngliche Termin für ihre Vorstellung habe kürzlich wegen der Erkrankung ihrer inzwischen verstorbenen Mutter verschoben werden müssen. Da habe sie festgestellt, wie schwierig es ist, wenn man nur ein kleines Krankenhaus in der Nähe habe. "Wir müssen medizinisch so gut wie möglich aufgestellt sein."
Zur B26n merkt sie an: "Jeder weiß, wie furchtbar die Verkehrssituation in Arnstein ist." Die Straße sei "eine Infrastrukturmaßnahme, die notwendig ist". Natürlich müsse man neue Knotenpunkte bei den künftigen Verkehrsflüssen vermeiden. Da wolle sie ein Auge darauf haben.
Die weiteren Schritte für die SPD sind laut Vorsitzendem Gottschalk nun am 7. September in Marktheidenfeld die Nominierungsversammlung. Hierbei werde auch die Kreistagsliste aufgestellt. Die Kandidaten seien komplett, freute sich Gottschalk. Noch keinen Termin gibt es für die Stadtratsliste der SPD in Marktheidenfeld, auf der Nembach auch stehen wird. Beim Pressegespräch am Montag sagte sie auf Nachfrage, dass die SPD im kommenden Jahr keine Bürgermeisterkandidatur anstrebe.
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