Das Pfarrhaus in Gänheim mit den dazugehörenden Nebengebäuden, Hof und Garten steht ab sofort zum Verkauf. Mit einem öffentlichen Aushang wurden die Gänheimer Gemeindeglieder durch Kirchenpfleger Helmut Weth darüber in Kenntnis gesetzt.
Im Vorfeld wurde die Kirchenverwaltung vom Bistum Würzburg über deren Absicht, das Pfarrhaus nicht mehr länger halten und verkaufen zu wollen, informiert. Die Pfarrei wurde um Stellungnahme gebeten. „Wir haben daraufhin innerhalb der Kirchenverwaltung eingehende Diskussion geführt; mussten aber feststellen, dass die Kirchengemeinde nicht in der Lage ist, das Pfarrhaus zu erwerben und zu unterhalten“, bedauert Helmut Weth in seiner Information. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“.
Zum einen würden der Pfarrei die notwendigen finanziellen Mittel fehlen, zum anderen gäbe es aktuell keinen Verwendungszweck für das Gebäude. Auch die politische Gemeinde zeigte sich an einem Kauf nicht interessiert.
Denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert
"Seit die Kirchen ihre Strukturen dem Gläubigen-Schwund anpassen, stehen auch in Bayern immer mehr Pfarrhäuser zum Verkauf“, sagt Helmut Weth mit Wehmut im Herzen. Weder für einen Pfarrer noch für die Kirchengemeinde wird das renovierungsbedürftige Gebäude benötigt. Die Pfründestiftung – und somit das Bistum Würzburg, in dessen Besitz sich das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert befindet – sucht nun nach einem neuen Eigentümer.
Das zweigeschossige Gebäude verfügt über eine Wohnfläche von 240 Quadratmetern. Das dazugehörende Grundstück umfasst 890 Quadratmeter. Das Pfarrhaus, ein zweigeschossiger Halbwalmdachbau, ist im Obergeschoss mit Zierfachwerk geschmückt. In den Sandsteinrahmungen im Erdgeschoss ist als Baujahr die Zahl 1687 angegeben.
Pfarrscheune wurde im 19. Jahrhundert errichtet
Die Pfarrscheune schließt als unmittelbarer Anbau an das Gebäude an. Es ist ein eineinhalb geschossiger Satteldachbau mit Sandsteinquaderfassade. Die Scheune wurde im 19. Jahrhundert errichtet. In dieser Zeit wurde auch die Mauerbrüstung mit dem Eisengitterzaun gefertigt. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die Einfriedung des Anwesens mit einer schmuckprofilierten und geohrten Pforte. Als Krönung steht eine Pieta über dem Eingang. Im neuen Jahr soll per Inserat auf den Verkauf des Gebäudes im Immobilien-Markt der örtlichen Zeitungen sowie im Internet hingewiesen werden.
Pfarrhausgeschichte
Mit dem Jahr 1443 beginnt die Geschichte der Pfarrei Gänheim. Fürstbischof Gottfried IV., Schenk von Limpurg und Administrator des Bistums Würzburg, stiftete per Urkunde die selbständige Pfarrei. Im Stiftungsbrief erhält der Pfarrer eine Wohnung mit Garten. 1506 wurde der Pfarrhof durch den Domherrn von Lichtenstein neu erbaut; 1647 brannten ihn schwedische Truppen beim Abzug nieder. Es sollte fast 30 Jahre dauern, bis wieder ein Pfarrer nach Gänheim kam. Er fand im oberen Stock des Rathauses eine Unterkunft. Erst 1687 wurde mit dem Bau eines neuen Pfarrhauses begonnen. Das Wappen am Pfarrhaus verweist auf Johann Gottfried von Guttenberg als regierenden Fürstbischof. Der Gänheimer Pfarrhof verweist bis heute in seiner Ursprünglichkeit auf das Baujahr 1687.
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