Seit 50 Jahren sind sie gemeinsam unterwegs auf den Straßen des Lebens: Gertrud und Klaus Zehrl feiern am Lohrer Valentinusberg das Fest der Goldenen Hochzeit. Gegenseitiges Geben und Nehmen prägte fünf Jahrzehnte, und das soll auch für die Zukunft gelten.
Klaus Zehrl wurde am 18. Oktober 1950 in Würzburg geboren und wuchs in Stetten, das heute zu Karlstadt gehört, auf. Nach dem Realschulabschluss absolvierte er ein Praktikum bei Koenig & Bauer in Würzburg mit Aussicht auf einen Studienplatz am Polytechnikum Schweinfurt. Erklärtes Ziel des "Technikfreaks" war die Automobil- oder Luftfahrtindustrie. Doch die Lebensplanung änderte sich, als der bestandenen Aufnahmeprüfung am Polytechnikum die Einberufung zum 18-monatigen Wehrdienst folgte.
Die Liebe des Lebens gefunden-
Zwischenzeitlich hatte der junge Mann in der Lohrerin Gertrud Kaas die Liebe fürs Leben gefunden. 1973 heiratete das Paar und Tochter Daniela krönte das junge Glück. Das Studium wurde hinfällig und der Familienvater übernahm Verantwortung. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung in einem Architekturbüro und war danach einige Jahre Planungs- und Bauleiter. 1979 wechselte er als Abteilungsleiter für Strahlenschutz und Technische Baustoffe zur Lohrer Firma Seitz & Kerler. Nach 15 Jahren machte er sich im Bereich Hochbau mit der Sanierung von Häusern und dem Vertrieb von Solaranlagen selbstständig. Der wohlverdiente Ruhestand folgte 2015.
Gertrud Zehrl kam am 20. September 1955 in Lohr zur Welt. Nach der Mittleren Reife fand sie eine Anstellung am Arbeitsamt Lohr. Drei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter stieg sie, mit Unterstützung der Oma, laut Klaus Zehrl "die beste Schwiegermutter der Welt", wieder ins Berufsleben ein. Arbeitgeber für 37 Jahre waren die ehemalige Firma Paulisch und Nachfolger. Nach einem Minijob in der Lohrer Stadtbibliothek wechselte Zehrl 2014 zur Zhongding Europe GmbH, angesiedelt auf dem ehemaligen Paulisch-Gelände. Bis zum heutigen Tag blieb sie dem "neuen alten" Arbeitsplatz treu.
Genussreisen in die Südpfalz
"Zweifellos ist es ein schönes Gefühl, wenn man nicht arbeiten muss, sondern darf und geistig fit bleibt", betont die jung gebliebene 67-Jährige. Auch die körperliche Fitness kommt nicht zu kurz, den Weg zur Arbeit bewältigt sie meist zu Fuß oder per Fahrrad. Sehr dankbar sind die Zehrls über den guten Kontakt zu Tochter Daniela, zum Schwiegersohn und zu den beiden erwachsenen Enkelsöhnen.
In seiner Freizeit spielte Klaus Zehrl 30 Jahre lang Tennis im TSV Lohr. Besondere Interessen gelten der Fotografie und dem Flugmodellbau. Beider Vorliebe aber ist das "Unterwegs sein" auf Ausflügen in Spessart und Rhön. Bevorzugtes Urlaubsziel ist die Südpfalz mit ihren Burgen und Schlössern, Weinbergen und Genießerfreuden. Perfekt für zwei "selbst ernannte Wirtschaftsprüfer" im übertragenen Sinn, wie der humorvolle 72-Jährige augenzwinkernd erklärt. Wie könnte der persönliche Wunsch des goldenen Jubelpaares anders lauten als: "Dass wir gesund bleiben und noch eine Vielzahl an Wirtschaften prüfen können."