Jochen Haase ist ein überzeugter Verfechter eines möglichst sparsamen und bewussten Umgang mit Energie und hat demnach sein Leben und Handeln ausgerichtet. Und natürlich will er auch wohnen, ohne viel CO2 zu produzieren. "Dieses Haus braucht keine Heizung", sagt er und zeigt auf das Anwesen in Karlstadt im Lenker 4. Es wurde mit der Grünen Hausnummer ausgezeichnet, die vom Landratsamt für besonders ökologisch verantwortungsvolles Bauen und Wohnen verliehen wird.
Ganz ohne Heizung kommt allerdings auch dieses Haus nicht aus, das Jochen Haase zusammen mit seinem Vater, dem Architekten Werner Haase, ums Jahr 2000 herum gebaut hat. Im Innern ist eine Pelletheizung, die dann für die Warmwasserzubereitung sorgt, wenn in den Wintermonaten die Solarthermie auf dem Dach aufgrund zu schwacher Sonneneinstrahlung das Wasser genügend aufheizt. Im Innern verliert das Haus die Wärme aber nicht, dafür sorgen die halben Meter dicken und gut isolierten Wände.
Passivhaus braucht keine klassische Heizung
Für Haase war es schon immer ein Anspruch gewesen, in einem Passivhaus zu wohnen. Dies ist ein Haus, das aufgrund der guten Wärmedämmung in der Regel keine klassische Heizung braucht. Heutzutage sei es einfacher, ein solches Haus zu bauen, meint Haase. Der Stand der Technik habe sich verbessert und vieles werde serienmäßig produziert. Er ist überzeugt, dass sich das dann auch finanziell lohnt. Bei seinem Haus im Lenker würden nur 300 Euro im Jahr für die Warm-Wasser-Heizung anfallen, sagt er.

Aber auch Altbauten ließen sich im Sinne einer besseren Energiebilanz sanieren. Dies beweist er mit seinem Haus in der Beethovenstraße in Karlstadt, in dem er selbst wohnt und für das er ebenfalls die Grüne Hausnummer bekommen hat. Es handelt sich um ein schlichtes Reihenhaus aus den 70er Jahren, dass er gedämmt hat. Das sieht man an der Front, die aufgrund der Dämmung 20 Zentimeter im Vergleich zu den anderen Häusern hervortritt.
Das Dach wurde isoliert und neue dreifach verglaste Fenster eingesetzt. Sicher, auch das hat seinen Preis gekostet. Doch eine Sanierung des Hauses sei nötig gewesen, meint er. "Und wenn ich es mache, dann richtig." Die Mehrkosten, die er dadurch bezahlen muss, hätten sich aber schon in zehn Jahren durch Einsparungen beim Heizen amortisiert.
Noch ist er nicht fertig. Geplant ist für das Haus in der Beethovenstraße eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Diese sei flexibler einsetzbar als eine Solarthermieanlage, meint er. In den Sommermonaten könne die Wärme, die die Anlage produziert, gar nicht verbraucht werden. Eine Photovoltaikanlage produziere demgegenüber Strom, mit dem auch beispielsweise mit einem Tauchsieder Warmwasser zubereitet werden kann.
Steinhaufen für Echsen und Insektenpension
Punkte für die Grüne Hausnummer gibt es auch für eine ökologische Gartengestaltung. Auch darauf legt Haase wert. So hat er bei seinem Haus im Lenker Steinhaufen für Echsen angelegt, in den Hecken nisten Vögel und in der Beethofenstraße gibt es eine Insektenpension. Dies ist ein kleines Häuschen auf einem Stab im Garten, in dem Insekten brüten können "Für ein Hotel ist es zu klein", meint er schmunzelnd.
Grüne Hausnummer28 private Haushalte hatten sich im Laufe des letzten Jahres auf die Auszeichnung Grüne Hausnummer beworben. In den vier Themenfeldern Garten, Energieerzeugung, Energieeffizienz, und Baustoffe konnten sie Punkte sammeln für ökologisch vorbildliches Verhalten zuhause. Wer 75 Punkte erreicht, dem wird „Die Grüne Hausnummer“ als Zeichen der Anerkennung des Landkreises für besonders ökologisch verantwortungsvolles Bauen und Wohnen verliehen.Landrat Thomas Schiebel hatte im Februar die Hausnummernschilder feierlich in der Uhrenstube des Historischen Rathauses in Karlstadt übergeben. Neben den Hausnummernschildern aus Buche gab es dank zahlreicher Sponsoren auch tolle Sachpreise und Gutscheine. Auch 2019 können sich nachhaltig orientierte Haushalte bis zum 30. September auf die Grüne Hausnummer bewerben. Nähere Informationen gibt es unter www.main-spessart.de oder bei Michael Kohlbrecher, Tel. 0 93 53 / 7 93 - 17 57, E-Mail: Michael.Kohlbrecher@Lramsp.de