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Marktheidenfeld: "häisd 'n' däisd vomm mee": Fränkisches Musik-Kabarett bildete den Abschluss an der Alten Mainbrücke

Marktheidenfeld

"häisd 'n' däisd vomm mee": Fränkisches Musik-Kabarett bildete den Abschluss an der Alten Mainbrücke

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    Die sechs fränkischen Musik-Kabarettisten von "häisd 'n' däisd vomm mee" begeisterten am Sonntagabend an der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld das Publikum (von links): Florian Ebert, Stefan Ebert, Ralph Theobald, Michael Saffer, Thomas Marquard und Kornel Hetterich.
    Die sechs fränkischen Musik-Kabarettisten von "häisd 'n' däisd vomm mee" begeisterten am Sonntagabend an der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld das Publikum (von links): Florian Ebert, Stefan Ebert, Ralph Theobald, Michael Saffer, Thomas Marquard und Kornel Hetterich. Foto: Ernst Dürr

    "häisd 'n' däisd vomm mee" bedeutet so viel wie "hüben und drüben des Mains", was daher rührt, dass die Musiker aus der Gegend um die Volkacher Mainschleife kommen. Seit 1998 treten die sechs unter diesem Namen zusammen auf. Sie spielten am Sonntag in Marktheidenfeld – ja, was spielten sie eigentlich für eine Musik? Man könnte es waschechte Wirtshausmusik nennen oder auch moderne Volksmusik, originelle Blasmusik oder mitreißende Folkmusik, durchsetzt mit Rap, Funk, Pop und Rock, manchmal alles bunt durcheinander, doch immer virtuos und von der allerbesten Güte. Eine Vielzahl wechselnder Blasinstrumente wurden ergänzt vom Akkordeon und bildeten einen urigen und perfekten Sound, auch "a cappella" und instrumental.

    Doch nicht nur musikalisch war die Truppe ein Hochgenuss, sondern das galt auch für die zugehörigen Texte. Man merkte dem Sextett die Freude am Sprachwitz und an Wortspielen einfach an. Ihr fränkischer Blödsinn hatte dabei trotz Mehrdeutigkeiten immer auch Tiefgang und kam nie platt daher. Die musikalischen Spaßvögel waren mindestens humorvoll, oft sogar saukomisch. Mit Wortakrobatik und Sprechgesang karikierten sie ihre Umwelt.

    Fränkische Lebensweisheiten

    Dass sie darüber hinaus auch noch echten Spaß am Kontakt mit ihren Gästen hatten, merkte man ihnen an. Immer wurde das Publikum mit einbezogen. Federführend wirkte hier Stefan Ebert, der das Programm mit fränkischen Lebensweisheiten, Geschichten und Witzeleien bereicherte. Natürlich war dabei auch das Verhältnis der Geschlechter ständiges Thema. Eva zu Adam: "Du stellst dich an wie der erste Mensch!"

    "Eigentlich g'hört d'rauf g'haut", so denkt angesichts politischer Missstände wohl jeder ab und zu. "häisd 'n' däisd" benannte daher gleich ihr komplettes aktuelles Programm nach diesem Gefühl. Dieses drücken die sechs Mitglieder dann in ihrer unnachahmlichen Art fränkisch-deutlich aus: "Eigentlich g'hört drauf g'haut, dass ihr endlich aufschaut, dass ihr des versteht, dass es so net geht" war die klare Botschaft an die Oberen aller Couleur.

    Doch das eigentliche "Draufhauen" passierte dabei nur musikalisch, ganz im Sinne von Marktheidenfelds dritter Bürgermeisterin Susanne Rinno. Diese musste als ranghöchste anwesende Politikerin auf die Bühne und den von einem Bauhelm gut geschützten Kopf hinhalten. Sie bekam mit bunten Kunststoffröhren, die Töne erzeugten, symbolisch "eine drauf". Die Musiker arbeiteten sich dabei an übergeordneten politischen Themen ab, wie etwa dem Ukrainekrieg ("auch Friedenspanzer bringen Tod") oder der bei Scholz und Aiwanger möglicherweise festzustellenden Demenz.

    Seitenhiebe auf die Marktheidenfelder Lokalpolitik

    Aber auch die Lokalpolitik bekam hier ihr Fett weg. So kritisierte der gut informierte Stefan Ebert das geschlossene Wonnemar, das die Marktheidenfelder so langsam zum Müffeln bringe, ebenso wie das "geklaute" Marktheidenfelder Krankenhaus oder die desolaten Zustände an den beiden kreiseigenen Marktheidenfelder Schulen. Und das alles, weil der Rest des Landkreises neidisch auf die Hädefelder Firmen sei.

    Früher war Sauerstoff am Wichtigsten für das Leben, heute sei es wohl für viele das WLAN, denn: "Liebe vergeht, WLAN besteht." Dazu passte das Lied vom "App-Depp", der sein Leben komplett ins Internet stellt: "Wenn ich dann poste, was ich beim Frühstück toaste, oder den Sex mit Heike der letzten Stunde like". Hintersinnig und doch geradeheraus zogen die Sechs auch über die größten Ochsen dieser Welt her, ob diese nun in Russland, den USA oder in Arabien zu Hause sind.

    Der kräftige Schlussapplaus des Publikums wurde mit drei Zugaben des Sextetts belohnt, unter anderem mit "Hol den Wein. Aber ein Franke muss es sein" nach der Melodie des Hitklassikers "Hold the line" der Rockgruppe "Toto".

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