Der Kuckuck sitzt zwei Steinwürfe weiter auf einem Baumgipfel und trällert sein Lied in den sonnigen Frühlingsmorgen, rundum stehen Bäume und Sträucher in voller Blüte, der Blick ins Maintal ergänzt das Landschaftsidyll im Naturschutzgebiet Kallmuth. Dieses Anblicks in der erwachenden Natur erfreut sich auch ein Team des Zementwerks Lengfurt mit Werksleiter Michael Becker und dem Abteilungsleiter Steinbuch, Norbert Herrmann, sowie mit Jürgen Schneemann von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Main-Spessart.
Obwohl schon vor diesem Ortstermin auf einem Teil dieses 2,14 Hektar großen Fleckchens Erde, wo hauptsächlich der Kalktrockenrasen zu Hause ist, Menschenhand angelegt wurde, geht es bei einem Pressetermin um die Zukunft der etwas anderen Rasenfläche. Der Grundbesitzer HeidelbergCement hat sich für die nächsten zweieinhalb Jahrzehnte primär die Umwandlung des Kalktrockenrasens in ein „artenreiches Extensivgrünland“ durch besondere Pflege zum Ziel gesetzt. HeidelbergCement möchte sein Projekt in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Main-Spessart als Ökokonto-Maßnahme realisieren. Das Ökokonto ist in der Regel ein Instrument, das der Schaffung von Ausgleichsflächen dient.
Ausgleichsflächen können einem Ökokonto gut geschrieben werden und werden zum Beispiel dann als Kompensation verwendet, wenn bestimmte Landschaftseingriffe wie Baulandausweisungen und Straßenbau-Projekte – zum Beispiel der Autobahnausbau – anstehen.
Das Zementwerk hat zwar momentan keinen unmittelbaren Bedarf an solchen Ausgleichsflächen, es möchte aber außerhalb der Abbaufläche Punkte zur Gutschrift auf das Ökokonto im Vorgriff auf künftige Maßnahmen sammeln.
Eine großflächige Entbuschung war die erste Maßnahme in Sachen Ökokonto im Naturschutzgebiet Kallmuth für die gewünschte Lebensraumaufwertung. Der Forstbetrieb Luitpold Graf Wolffskeel aus Uettingen entfernte die jungen Gehölze, damit die darunter liegenden Pflanzen mehr Licht bekommen. Aber: Größere Gehölzinseln beließ man der Natur für den Erhalt der Habitatstruktur. In dieser sind verschiedene Vogelarten wie zum Beispiel das Schwarzkehlchen oder der Neuntöter zu Hause.
Das Mulchen von Flächen, das folgende Grubbern und die Aussaat eines „Pflanzen-Mixes“ (Michael Becker) sowie das Bewässern und Walzen des Bodens umfassten die folgenden Maßnahmen. Ein ständiges Monitoring unter Aufsicht der Biologin Tina Goelzer vom HeidelbergCement-Technology-Center soll als Instrument der Entwicklungskontrolle genutzt.
„Wir wollen etwas für die Umwelt tun“, machte Werksleiter Becker bei dem Pressetermin deutlich. Später könnten auch Schafe als Landschaftsgestalter hilfreiche Dienste leisten. Am Rande des Infotreffs war zu hören, welche seltenen Tier- und Pflanzenarten in dem Naturschutzgebiet zu Hause sind – zum Beispiel die Blauflügelige Ödlandschrecke und das seltene Kallmuth-Habichtskraut sowie andere Arten, die auf der Roten Liste stehen. Auf Rückfrage bestätigte Tina Gölzer auch, dass der geschützte Zippammer-Vogel hier beheimatet ist.
Jürgen Schneemann von der Unteren Naturschutzbehörde unterstrich die Bedeutung der Flächenaufwertung mit dem Hinweis, dass noch nächste Generationen von der Förderung des Kalktrockenrasens profitieren würden. „Wir wollen Partner der Natur sein“, umschrieb er die gemeinsame Maßnahme des Zementwerks und des Landratsamts Main-Spessart.