
Ihre Rede war launig. Sophia und Simon hatten sie schon vor 80 Senioren und tags zuvor vor 150 Besuchern gehalten. Doch bei der dritten Prunksitzung der Ruppertshüttener Römer passierte es: Plötzlich hub Simon Heinz an zu einem Loblied auf seine Holde, pries ihre Vorzüge und bedankte sich für ihr schönstes Geschenk, die kleine Feenja. Jeder im mit 180 Gästen voll besetzten Sportheim ahnte, da bahnt sich was an. Tatsächlich fiel der Prinz auf die Knie und hielt um die Hand seiner Prinzessin an: „Möchtest Du mich heiraten?!“ Die Antwort, spontan, deutlich und laut war ein klares „Jaaa!“



Juniorchef und Krankenschwester
Einen besseren Auftakt als diesen hätten die Römer gar nicht inszenieren können: Der Juniorchef eines Busunternehmens aus Aura macht einer Krankenschwester aus Ruppertshütten einen stilvollen Heiratsantrag. Und so ganz nebenbei erfährt die närrische Gemeinde auch, wie ihre Mutter einst reagierte, als sie – schon schwanger – vor gut zwei Jahren den Vater ihres Töchterchens vorstellte. „Aaach Gott, bist Du a Lackl“, begrüßte sie den Prinzen, dem zur Zwei-Meter-Marke nur zwei Zentimeter an Körperlänge fehlen.
Bei der Büttensitzung aber gab Brautmutter Caroline Gies nicht die Königin, sondern – zusammen mit Christine Heck und Kathy Roth – die Putzfrau. Das Hauptthema ihres viertelstündigen Sketches „Die Äh, die Annere und Sell“ war natürlich das andere Geschlecht: „Die Männer sind alle Verbrecher“. Neben Kalauern wie „Er: ,Wenn ich mal sterb, dann wirst Du Dich umsehen!', darauf Sie: ,Sterb erstmal, umgeschaut hab ich mich schon'“ boten sie natürlich auch Anspielungen aufs Dorfleben und dorfbekannte Persönlichkeiten.
Dreh Dich nicht um, der Fuchs geht rum!
Im ganzen Dorf bekannt ist auch, dass der Fuchs unterwegs war. Kein Wunder: Vor wenigen Wochen erst fielen Meister Reinecke Dutzende von Hühner zum Opfer. Naheliegend, dass die beiden Jäger Oswin und Alvis alles tun, um ihn zu erwischen. Mit ihren Jagdbemühungen spannen die beiden Moderatoren Bastian Gies und Markus König den roten Faden durch den Abend, gekonnt und wirkungsvoll.
Gies und Heck, Roth und König, Werthmann und Welzenbach – es war ein Festival dieser Familien, die jeweils mehrere Aktive auf die Bühne schickten, die Kinder oft in einer der Garden. Deren eindrucksvollste war die mittlere Tanzgarde, deren Mädels und Buben in orientalischen Gewändern „Arabische Nächte“ zelebrierten. Die „Große Garde“ präsentierte sich hart und zackig in Armee-Klamotten, während sich die „Jungs vom Bau“, das Männerballett Schwoademoche, zumindest zum Teil entblößten und mit nacktem Oberkörper über die Bühne flitzen.
Schwelgen mit den Amigos
Burkard Werthmann und Raimund Richter brachten „Die Amigos“ auf die Bretter und das Publikum mit Schnulzen wie „Baby Blue“ zum Schwelgen. Florian Wischert stieg als Koch in die Bütt, Nadja Rützel gab das Schneewittchen. Aus Neuendorf zu Gast waren die tanzenden Männer in Schottenröcken, aus Lohr Bürgermeister Mario Paul höchstselbst nebst zwei Stadträten.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!