Das Backen hat ein Ende, nun sind die Genießertage da: Die Zeit der Plätzchenteller ist gekommen. In vielen Haushalten wurde im Advent Teig gerollt und wurden Bleche belegt. Mancher hat seine Quarantänetage dafür genutzt. Aber wie war das heuer? Die Redaktion hat sich umgehört und erfahren: Fast alle der Befragten haben selbst gebacken und zwar nicht nur eine Sorte, sondern meist mindestens drei, manche aber auch zehn und einige sogar noch mehr Sorten.
Zu den Eifrigen zählt Simone Wenzel aus Roden. Die gelernte Konditorin backt mit ihren drei Kindern oft und viel. Besonders die sechsjährige Julie-Marie ist begeistert bei der Sache. Sie haben gemeinsam schon zehn verschiedene Sorten gebacken. Bei Julie-Marie muss der rohe Teig grundsätzlich vorgekostet werden und am liebsten werden die Plätzchen frisch aus dem Ofen noch warm vom Blech gegessen. Während Simone Wenzel früher noch versuchte, das Gebäck bis Weihnachten zu retten, ist sie heute gelassener. Ihre Erfahrung: Plätzchen in der Vorweihnachtszeit am liebsten gegessen und an den Feiertagen kaum noch angerührt.
Ihre Honiglebkuchen werden nach einem Rezept der Oma bereits im Oktober vorbereitet, damit sich die Aromen entfalten können. Diese backt die Familie auch gerne für den örtlichen Martinszug, da die verschiedenen Formen und Verzierungen besonders beliebt bei den Kindern sind.
Sterne, Mond und Herzen
Julie-Marie singt beim Backen gerne "Die Weihnachtsbäckerei" von Rolf Zuckowski und backt am liebsten Buttergebäck zum Ausstechen. Diese Plätzchen, die von vielen auch "Ausstecherle" genannt werden, ist das beliebteste Plätzchen der Umfrage und zwar bei klein und groß. Am liebsten mit bunten Zuckerstreuseln, aber auch Schokostreusel sind okay. Bei den Formen bleibt es meist traditionell bei Sternen, Mond und Herzen.
Gefolgt in der Beliebtheit wird das Buttergebäck bei unseren Befragten von den Terrassen, Spritzgebäck und Vanillekipferl. Eigentlich alles recht traditionell. Aber auch alles was mit Schokolade zu tun hat kommt gut an. Schoko-Nuss-Kugeln, Haselnussplätzchen und Spitzbuben wurden ebenfalls mehrfach bei den Favoriten genannt.

Pandemie erschwerte das gemeinsame Backen
Homburgs Weinprinzessin Lena Dornbusch mag am liebsten Schoko-Crossies und Johannistaler. Sie backt auch gerne, kam aber in diesem Jahr noch nicht so oft dazu, da sie beruflich sehr eingespannt ist. Sie arbeitet in einer Einrichtung für Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen. Auch dort ist das Plätzchenbacken normalerweise eine beliebte Tätigkeit in der Vorweihnachtszeit. Aber in diesem Jahr ist auch das pandemiebedingt schwierig geworden.
Einige wenige der Befragten backen nicht mehr selbst und überlassen das lieber ihren inzwischen erwachsenen Kindern. Beim Essen helfen sie allerdings gerne mit. Auch Hafenlohrs Bürgermeister Thorsten Schwab hilft in diesem Jahr lieber beim Essen, besonders gerne bei den Heinerle und Kokosmakronen. Seine Frau Lisa hat mit den drei Kindern fleißig gebacken. Damit liegen die Schwabs voll im Trend, denn des Öfteren lautete die Antwort: "Naja, mein Mann hilft manchmal, mehr oder weniger freiwillig."
Bei Johannes Albert, Bürgermeister von Roden ist das allerdings anders. Er hat seine Quarantänezeit zum Backen von Nuss-Nougat Plätzchen genutzt.
Altes Rezept von der Mutter: Kissinger Brötchen
Im Hause des dritten Bürgermeisters von Rothenfels, Werner Grün, werden noch Plätzchen nach einem alten Rezept seiner Mutter gebacken. Dabei handelt es sich um ein aufwändig klingendes Rezept von Kissinger Brötchen, das seine Mutter in den 90er Jahren einfach auf Notizzettel aufgeschrieben hat. Außerdem mag er gerne Spritzgebäck und "Vanillekipfli".

Viele der Befragten backen noch nach alten Familienrezepten. Anders bei Gerda Ritter aus Hafenlohr. Die Frau des Altbürgermeisters Alfred Ritter probiert lieber neue Rezepte aus dem Internet oder, erst letztens, auch mal eines von einer Mehltüte aus. Die, die gut waren, werden dann in einem Ordner gesammelt.
Ritter: "Die Rezepte dürfen nicht kompliziert sein. Manche machen da ja Kunstwerke. Das mach ich nicht. Es muss ratzfatz gehn". Manchmal ändert sie alte Rezepte auch einfach ab: "Manche waren früher durch viel Mehl und wenig Butter einfach trocken". Nach Tipps aus dem Internet nutzt sie jetzt mehr Quark und findet sie dann besser.

Ameisenstraße führte zum Plätzchenversteck
Alfred Ritter "schmeckt alles was seine Frau backt" und er erzählt eine lustige Geschichte aus seiner Kindheit. Seine Mutter hatte, nachdem sie viel zu viel gebacken hatte, eine Schachtel mit Plätzchen unter dem Sofa gelagert und vergessen. Im März gab es dann eine Wanderung von Ameisen quer durch das Wohnzimmer, das früher ja meist nur am Wochenende genutzt wurde. Nach kurzem Grübeln wurden die vergessenen Plätzchen wieder gefunden – und entsorgt.
Aufbewahrt werden die Plätzchen heute übrigens manchmal in Tupperdosen, meist aber ganz klassisch in Blechdosen von denen nicht wenige schon mehrere Jahrzehnte alt sind.
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