Insgesamt 20 Kinder im Landkreis Main-Spessart gehen derzeit nicht alleine in die Schule sondern haben einen Schulbegleiter. Diesen muss man sich wie einen Dolmetscher zwischen Lehrer und Kind vorstellen. Wie Michael Martin aufgrund einer Anfrage von Kreisrätin Heidi Wright im Jugendhilfeausschuss erklärte, sehen die Jugendämter die Entwicklung – es ging vor zwei Jahren mit zwölf Schulbegleitern los, vergangenes Schuljahr waren es 17 – durchaus kritisch.
Bei den meisten Kindern mit Schulbegleitern handle es sich um Autisten. Hier dränge sich die Frage auf, ob Inklusion der richtige Weg sei, so Martin. Geprüft werden die Anträge bei Kindern mit seelischer Behinderung vom Jugendamt.
Anbieter gibt es genug, die 20 in Main-Spessart werden von der Lebenshilfe, dem Malteser Hilfsdienst Würzburg, dem Verein „FortSchritt Würzburg“ und dem Arbeiter-Samariter-Bund Würzburg gestellt. Eine besondere pädagogische Ausbildung müssen Schulbegleiter nicht haben, da sie keine Lehrer sind.
Die Stundensätze liegen zwischen 21,50 und fast 25 Euro. Im Haushalt des Jugendamtes sind derzeit 350 000 Euro für diese Begleiter eingestellt, 2018 muss der Ansatz aufgrund steigender Fälle auf 420 000 Euro aufgestockt werden.
Kreisrätin Heidi Wright hatte auch nach Kooperationsklassen gefragt. Das Schulamt nannte als Schulen mit dem Profil „Inklusion“ die Grundschulen Arnstein und Zellingen sowie die Mittelschulen Karlstadt, Lohr und Zellingen.
Kooperationsklasse gibt es im laufenden Schuljahr an den Grundschulen Erlenbach, Lohr-Wombach, Eußenheim, Karlstadt und an der Mittelschule Eußenheim. In Kooperationsklassen werden vier bis sechs Kinder mit besonderem Förderbedarf aufgenommen und in Zusammenarbeit mit dem mobilen Sonderpädagogischen Dienst individuell gefördert.
Unterfrankenweite „Platzbörse“
Im Bereich der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es sieben Berufsintegrationsklassen (an allen drei Standorten). Sie werden von Schülern genutzt die noch berufsschulpflichtig sind, inklusive unbegleiteter minderjähriger Ausländer.
Davon betreut das Jugendamt derzeit 32, was bedeutet, dass es nach dem Clearingverfahren Vormundschaften führt. Nicht alle sind im Landkreis untergebracht, denn die Jugendämter nutzen inzwischen eine unterfrankenweite „Platzbörse“.
Wurde insbesondere Bayern vor zwei Jahren mit minderjährigen Unbegleiteten überschwemmt, ist die Situation inzwischen übersichtlicher geworden. Die Platzbörse wurde erst kürzlich von 600 auf 500 Plätze reduziert. Im Landkreis gibt es Wohngruppen in Altfeld, Arnstein und Wombach, die in Neustadt wurden geschlossen.
Dieses Jahr wurden dem Jugendamt Main-Spessart bisher zehn Unbegleitete zugewiesen, weitere fünf sind für Oktober angekündigt. Diese gehen in ein Clearingverfahren, bei dem der Status festgestellt und die Zukunftsperspektive geklärt wird. Für den Landkreis Main-Spessart macht das das Diakonische Werk Würzburg. Drei Flüchtlinge waren nach qualifizierter Altersschätzung bereits volljährig und kamen in Gemeinschaftsunterkünfte.
Von den 32 Vormundschaften betreffen sieben allein das Asylverfahren, die Flüchtlinge leben bei Verwandten, die übrigen in Jugendhilfeeinrichtungen. Je elf der 32 besuchen eine allgemeinbildende Schule oder eine Berufsschule. Je fünf sind in Ausbildung oder haben keinen Schulplatz.
Bezüglich des Asylverfahrens sind von den minderjährigen Ausländern sieben als Flüchtlinge anerkannt, sechs haben den subsidiären Schutz (keine Anerkennung, verkürzte Aufenthaltsberechtigung, drei haben dagegen geklagt), acht haben ein Abschiebeverbot, fünf wurden abgelehnt und haben dagegen geklagt, fünf wurden noch nicht angehört und einer ist untergetaucht.