„Kürzere Wege und bessere Zusammenarbeit“ nannte Landrat Thomas Schiebel in einem Pressegespräch als Vorteile der Zusammenfassung, die er am Beginn seiner Amtszeit vornehmen wollte. Das Landratsamt gliedert sich jetzt in die Abteilungen „Zentrale Angelegenheiten“, „Kommunale und soziale Angelegenheiten“, „Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Gesundheitswesen“, „Umwelt- und Verbraucherschutz, Veterinärwesen“ und „Bauwesen“. Dazu kommt eine Stabsstelle für „Besondere Aufgaben“.
Auch Sachgebiete wurden zusammengelegt. So gibt es jetzt ein großes Sachgebiet für Immissionsschutz, Wasserrecht, und -wirtschaft, Abfallbewirtschaftung und -recht sowie Tierkörperbeseitigung. Deutlich gestrafft ist auch der Baubereich, wo es keine in „rechtlich“ und „technisch“ getrennten Abteilungen samt sechs Sachgebieten mehr gibt, sondern eine Abteilung „Bauwesen“ mit den beiden Sachgebieten „Bauplanungs- und Bauordnungsrecht, Wohnungsbauförderung, Denkmalschutz, Gutachterausschuss“ sowie „Hoch- und Tiefbauwesen sowie Gebäudemanagement.“
Dem Landrat ging es allem darum, inhaltliche Schwerpunkte zu bilden. So wurde etwa die Geschäftsstelle des Naturparks Spessart zusammen mit Fremdenverkehr in ein Sachgebiet aufgenommen, weil der Naturpark Touristen anzieht. „Personal einzusparen war kein Thema, sondern dank größerer Sachgebiete Arbeitsspitzen besser abfangen zu können“, erklärt Schiebel.
Tatsächlich sind kaum personelle Auswirkungen zu erkennen. Wie Franz Winheim, Abteilungsleiter für zentrale Angelegenheiten, erklärt, waren Ende 2007 im Landratsamt 287,5 Vollzeitstellen mit 390 Mitarbeitern (oft Teilzeit) besetzt, aktuell sind 286 Vollzeitstellen besetzt.
Die Neuorganisation des Landratsamtes ist vielmehr ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Verwaltung, die auf das Steuerungsmodell und kaufmännische Buchführung (geplant für 2012) umgestellt werden soll. Auch die Personal- und Landkreisentwicklung hat Thomas Schiebel im Auge.
Orientiert hat sich Schiebel bei der Planung am Mustergeschäftsverteilungsplan für die Landratsämter des Bayerischen Landkreistages. Ziel ist eine Modernisierung der kommunalen Verwaltung. An diesem Konzept mitgearbeitet hatten der Bayerische Innovationsring, das Innenministerium sowie der Kommunale Prüfungsverband. Bemerkenswert findet der Landrat daran die Tendenz zu größeren und damit weniger Organisationseinheiten.
Wichtig war Schiebel, die Neuorganisation zusammen mit den Mitarbeitern anzugehen: „Im Vorfeld habe ich mit allen Beteiligten persönlich über die strukturellen Änderungen gesprochen. Jeder dabei gemachte Vorschlag wurde geprüft und umgesetzt, sofern er plausibel war.“ Auch der Personalrat wurde über die Schritte informiert.
Dass organisatorische und personelle Veränderungen nur selten auf ungeteilte Zustimmung stoßen, ist kein Geheimnis. Obwohl ehemalige Sachgebietsleiter jetzt nicht weniger verdienen als früher fühlen sie sich vielleicht herabgesetzt. „Schließlich fällt es nicht jedem leicht, seine persönliche Einschätzung oder die Belange seines Sachgebietes einer Sichtweise für das gesamte Haus unterzuordnen“, zeigt Landrat Thomas Schiebel Verständnis. Umso mehr freue er sich, dass die Betroffenen in den meisten Fällen seiner Planung ausdrücklich zugestimmt hätten.
Nichts mit der jetzigen Umorganisation zu tun haben weder die vor zwei Jahren eingeführte „Leistungsgerechte Bezahlung“ der Kreismitarbeiter, noch dass der Landkreis jetzt zwei Internetadressen hat: Neben der seit Jahren verwendeten Domain main-spessart.de führt jetzt auch mainspessart.de zu den offiziellen Seiten des Landkreises.