Ein Banner, das der Rienecker Stadtrat Erich Schrötz auf seinem Grundstück gegenüber vom Gut Dürnhof aufgehängt hat, ärgert die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Sinngrund-Allianz gegen SüdLink“. Mit der Aufschrift „Lieber Strompfosten als Vollpfosten“ empfängt das Banner Verkehrsteilnehmer aus Richtung Burgsinn. In einer Pressemitteilung verwehrt sich Willi Balkie im Namen der BI-Lenkungsgruppe, quasi des Vorstands, gegen diese Schmähung, die er auf die BI-Mitglieder gemünzt sieht.
Hunderte Mitglieder der BI Sinngrundallianz seien „ganz sicher keine Vollpfosten“, so die BI-Lenkungsgruppe. Grundsätzlich habe man bei der BI nichts gegen Befürworter der geplanten SuedLink-Stromtrasse, jedoch müsse man zwischen Meinungskundgabe und Beleidigung unterscheiden. „Das Niveau des Aufhängers ist bedenklich“, findet die BI und vermutete beim Urheber einen „eingeschränkten Horizont fernab jeder Sachlichkeit“. „Zufällig“ sei der Urheber „auch beruflich für einen Stromkonzern im Bereich der Straßenbeleuchtung tätig“, so die BI. Sollte die Beleidigung noch länger dort hängen, erwäge man bei der BI juristische Schritte.
Urheber Erich Schrötz sagt auf Anfrage, er sei ein großer Verfechter sowohl der Energiewende als auch der gesicherten Stromversorgung, zudem der Wahrheit. Was manche BI-Mitglieder machten, sei „pure Panikmache“, sie streuten gezielt Falschinformationen. Im Sinngrund würden die Bürger mit einer Trasse bestimmt nicht reihenweise an Krebs sterben. Das Banner müsse man mit ein bisschen Ironie sehen, so Schrötz. Dass er beruflich für Bayernwerk arbeitet und deshalb „nicht ganz unabhängig“ sei, daraus macht er keinen Hehl. Ihm seien die Strommasten lieber als ein Atomkraftwerk in 30 Kilometer Entfernung. Die BI solle, wie er, auch andere Meinungen akzeptieren.
„Wir brauchen den Strom, der in Norddeutschland und Nordeuropa durch Wind- und Wasserkraft erzeugt wird“, ist er sicher. Er informiere sich, bevor er etwas sage. Durch den Knotenpunkt in Grafenrheinfeld würde auch Main-Spessart von der Trasse profitieren. Für Seehofers Energiepolitik hat er nur Unverständnis übrig.
„Das Plakat bleibt so lange hängen, bis ich der Meinung bin, dass es runter kann“, sagt Schrötz trotzig. Er knicke vor niemandem ein.
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