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Lohr: Lohrer Lyrik-Tag lud zu Poetry Slam und Diskussionen über Sprache und Politik ein

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Lohrer Lyrik-Tag lud zu Poetry Slam und Diskussionen über Sprache und Politik ein

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    Fünf der 18 eingeladenen Lyriker und Lyrikerinnen beteiligten sich an einer Podiumsdiskussion, die einen speziellen Blick darauf warf, wie ihre poetischen Texte entstehen und was sie vermitteln können.
    Fünf der 18 eingeladenen Lyriker und Lyrikerinnen beteiligten sich an einer Podiumsdiskussion, die einen speziellen Blick darauf warf, wie ihre poetischen Texte entstehen und was sie vermitteln können. Foto: Wolfgang Weismantel

    Beim Lohrer Lyrik-Tag haben sich am Samstag 18 Autorinnen und Autoren aus nah und fern getroffen. Zu dem höchst ungewöhnlichen Kulturevent im Alten Rathaus kamen auch Mitwirkende aus Großstädten wie Berlin, Köln, und München. Die Gäste konnten zu der Veranstaltung von 11 bis 22 Uhr ganz spontan kommen und gehen. So erlebten sie ein breites Spektrum an Texten, wie klassische Gedichte, Poetry Slam, Nature Writing, Liebeslyrik, politische Gedichte und weitere lyrische Textarten. Dazwischen gab es Informationen und Gespräche, eine Podiumsdiskussion und einen anregenden musikalischen Auftritt einer Solokünstlerin.

    Die vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte Veranstaltung hatte vor allem bekannte Autoren und Preisträger nach Lohr gelockt. Wie etwa Ron Winkler, der wesentliche Preise im Bereich der Lyrik gewonnen hat, beispielsweise den Leonce-und-Lena-Preis und den Münchner oder den Basler Lyrikpreis. Auch Slata Roschal könnte man hier nennen, die mit ihrem Buch "153 Formen des Nichtseins" auf der Longlist für den Bücherpreis 2022 steht.

    Poetry Slam über unsere Gesellschaft

    In seinen Begrüßungsworten sprach Bürgermeister Mario Paul von einem wunderbaren Anlass, Lyrik in ihrer Vielfalt zu feiern. Das Programm des offenen Treffens begann mit dem Auftritt von zwei Newcomern in der Lyrikszene, zu denen auch die Lohrerin Anja Flügel gehört, die eigentlich von der Malerei und Grafik kommt, doch auch Lyrik schreibt und gerne ihre Kindergedichte selbst illustriert. Wegen Erkrankung musste sie ihre Texte von einer Freundin sprechen lassen. "Nachdenklich, inspirierend und humorvoll" bewerteten zwei Besucherinnen die anschließenden Aufritte von drei Autoren, die in Franken beheimatet sind.

    Die danach folgende Gruppe der jungen Stimmen warf mit Poetry Slam und Spoken Word einen frischen, intensiven Blick auf die nicht einfache Welt und unsere Gesellschaft. Vor allem aber überzeugte sie durch eine lockere, mitreißende Performance.

    Darf Lyrik wirklich alles? Diese Frage stellte sich beim Auftritt einer Gruppierung. Hier ging es darum, die Vielfalt der Lyrik und der Stimmen zu zeigen, die erkennen lassen, dass Poesie kaum Grenzen kennt und sich durch den Markt keine setzen lässt. Das ließ vor allem die Rapperin Lila Sovia erkennen, die auch auf internationalen Konzert- und Lesebühnen erfolgreich auftritt.

    Diskussionsrunde zum Umgang mit Sprache

    Unter dem Motto "Lesen im Dunkeln" konnten sich die Gäste um 20 Uhr darauf konzentrieren, wie anders man in dieser Atmosphäre Texte wahrnimmt und sich auf den intensiver wirkenden Klang einstellt. Krystyna Kuhn formulierte es so: "So wird jedes Wort zu einer Lautwolke, die in der Luft schwebt. Das ist etwa der Fall, wenn man der in Lohr schon lange bekannten Pauline Füg zuhört." Dass die Performance die Texte sehr intensiv wirken ließ, darin waren sich viele Besucher einig, die unter anderem sagten: "Gedichte hören ist etwas ganz anderes als sie zu lesen."

    Ein weiterer besonderer Programmpunkt war zuvor am Nachmittag eine Diskussionsrunde, bei der sich eine Gruppe Künstler darüber austauschte, wie man mit der Sprache umgeht, um sie für Gedichte zu verwenden, zu verändern oder zu "verdichten".

    Das Finale der in seiner Form und Vielfalt höchst ungewöhnlichen Veranstaltung, die alle Autoren auch nutzten, um sich näher kennenzulernen und auszutauschen, gestaltete der mehrfach ausgezeichnete Text- und Klangkünstler Christian Schloyer. Mit einer akustischen Improvisation verband er lyrische Texte und elektronische Klänge. In diesem intensiven Hörerlebnis entführte er die Zuhörer in andere Sphären weit jenseits der Realität und ließ seinen Auftritt zu einem sehr gelungenen Ausklang des Lyrik-Tages werden.

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