Man könnte Marianne Riedel als das Gedächtnis der Gemeinde bezeichnen. Die Hafenlohrerin feierte am Montag im Kreis ihrer Familie und ihrer Freunde ihren 80. Geburtstag. Seit fast 40 Jahren ist die Jubilarin für das Presse- und Fotoarchiv der Gemeinde zuständig, auch das Archiv im ehemaligen Aufenthaltsraum der Feuerwehr im Rathaus hat sie aufgebaut.
Geboren ist Marianne Riedel am 28. August 1937 in Großhaid im Böhmerwald. 1946 wurde die Familie vertrieben und kam im gleichen Jahr in Hafenlohr an. Nach dem Besuch der Volksschule sowie der Hauswirtschafts- und Berufsschule absolvierte Riedel eine kaufmännische Lehre bei der Firma Udo Lermann und arbeitete dort als Schreibkraft, später dann als Sekretärin bei den Firmen Warema und Reko. Nach Tätigkeiten als Aushilfe bei einer Reinigung und als Kassiererin war Riedel von 1978 bis zum Ruhestand 1997 im Sekretariat der Gemeindeverwaltung Hafenlohr.
Ihren Mann Herbert heiratete sie 1959, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor und dreifache Oma ist Marianne Riedel mittlerweile auch.
Von 1980 an war sie 35 Jahre als freie Mitarbeiterin für die Main-Post und das Main-Echo im Einsatz. Das sieht man auch an einem Schrank mit Ordnern in ihrem Haus. „Ich habe alles aufgehoben, was ich für die Zeitungen geschrieben habe“, sagt die 80-Jährige. Das Archivieren liegt ihr im Blut. Davon zeugen auch die rund 1400 Sterbebilder, die Riedel gesammelt hat. „Ich konzentriere mich auf Bilder von Hafenlohrern und Windheimern“, sagt Riedel.
Auch ehrenamtlich war die 80-Jährige aktiv. Sei es als Schriftführerin der Gitarren- und Mandolinengruppe, im Elternbeirat oder beim Verein „Hilfe für Peru“. Riedel schrieb nicht nur für Tageszeitungen, sondern brachte auch selbst eine mit heraus: seit 1984 bis zur Einstellung vor wenigen Jahren die Faschingszeitung „Dorfbarbier“. Auch die Faschingsorden stellt sie bis heute jedes Jahr mit ihrem Mann her.
Für ihre Verdienste um Hafenlohr wurde Marianne Riedel 2009 mit der goldenen Ehrennadel der Gemeinde ausgezeichnet. „Als erste Frau“, wie Riedel nicht ohne Stolz sagt.
Von ihrem Mann bekam sie zum Geburtstag einen Strauß mit roten und weißen Rosen. „Genau die Farben, die mein Hochzeitsstrauß hatte“, lacht die 80-Jährige freudig.