Eine deutliche Mehrheit der Menschen in den Gemeinden, die direkt an einen möglichen Nationalpark im Spessart angrenzen würden, ist gegen eine solches Großschutzgebiet. Das jedenfalls lassen Bürgerbefragungen erkennen, die in den vergangenen Tagen und Wochen in einzelnen Orten durchgeführt wurden. Dabei stimmten etwa neun von zehn der an der Abstimmung Teilnehmenden gegen einen Nationalpark.
Jeweils rund 90 Prozent gegen Nationalpark
Bisher gab es solche Abstimmungen in Schollbrunn (91,47 Prozent Ablehnung), Altenbuch (91,6 Prozent) und Faulbach (84 Prozent).Die Wahlbeteiligung war recht unterschiedlich, schwankte zwischen nur knapp 25 Prozent in Faulbach und annähernd 75 Prozent in Altenbuch. Weitere Abstimmungen sind beispielsweise in Collenberg, Weibersbrunn und Rothenbuch geplant.
Die Staatsregierung betont seit Eröffnung der Nationalparkdiskussion im Juni 2016 stets, dass man den angestrebten dritten Nationalpark nirgendwo gegen den Willen der Region durchsetzen werde. Unklar ist allerdings bis heute, wie genau man den Begriff Region in München definiert.
Was genau ist die Region?
Nationalparkgegner vertreten zumeist die Ansicht, dass die Meinung der direkt an einen möglichen Nationalpark angrenzenden Gemeinden entscheidend sein müsse. Die Befürworter hingegen wollen den Begriff der Region deutlich weiter gefasst wissen, weswegen sie zuletzt beispielsweise auch Bürgerentscheide auf Ebene der drei betroffenen Landkreise Main-Spessart, Miltenberg und Aschaffenburg in Gespräch brachten.
Verschiedene Umweltschutzverbände hatten bereits vor Monaten eine repräsentative Emnid-Meinungsumfrage präsentiert. Dafür wurden 1000 Menschen in den drei Spessart-Landkreisen sowie in den Städten Aschaffenburg und Würzburg und dem Landkreis Würzburg befragt. Diese Umfrage ergab insgesamt und auch bei einer Betrachtung nur auf Ebene der drei Landkreise jeweils eine Zustimmungsmehrheit für einen Nationalpark im Spessart.
Nationalparkgegner kritisierten indes, dass dafür auch Menschen in weiter entfernten Regionen wie der Stadt und dem Landkreis Würzburg befragt wurden.