Das ist alles andere als Absicht: Auf dem Flyer, mit dem die Liste "Freie Bürger" um Stimmen für ihre 60 Kandidaten für den Kreistag wirbt, gibt sie die Empfehlung für den Wahlvorschlag 8 - ein Debakel.
Denn unter Wahlvorschlag Nummer 8 ist auf dem Stimmzettel für den Kreistag Die Linke zu finden. Die Liste "Freie Bürger", die 1972 ins Leben gerufen worden war und bis 2008 gemeinsam mit den FDP-Kandidaten gefüllt wurde, ist Wahlvorschlag Nummer 7.
"Ein Druckfehler", verdeutlicht Spitzenkandidat Gerhard Thumes, der seit 1978 dem Gemündener Stadtrat angehört und seit 1994 auch dem Kreistag. "Mit denen (gemeint sind die Linken) wollen wir gar nix zu tun haben."
63 000 Exemplare des Faltblattes haben die Freien Bürger drucken lassen, doch werden dieser Tage nur 45 000 davon verteilt - und zwar im Raum Lohr, Gemünden und Karlstadt, so der 76-jährige Tierarzt aus Gemünden auf Nachfrage der Redaktion.
Marktheidenfelder Trio macht sein eigenes Ding
Nicht so in Marktheidenfeld: Als der Fehler Anfang dieser Woche bemerkt wurde, haben sich die drei Marktheidenfelder Kandidaten auf der Freie-Bürger-Liste ausgeklinkt. "Das ist eine ärgerliche Geschichte", bedauert Ludwig Keller, der auf dem zweiten Listenplatz kandidiert. Thumes tue ihm leid und er habe auch nichts gegen die Linke, aber: "Mir widerstrebt es, eine Werbung mit der falschen Wahlvorschlagszahl zu machen."
Deshalb hätten die drei Kandidaten aus Marktheidenfeld - neben ihm selbst sind das noch Karin Schneider-Schüssler und Thomas Messner - "kurzerhand ein eigenes Blatt" entworfen. Dieses sei gerade im Druck und werde wohl auch am Wochenende im Raum Marktheidenfeld verteilt werden. "Aus der Not geboren" werde darauf zwar für die Liste, aber nicht für alle 60 Freie-Bürger-Kandidaten geworben, also nur für das Trio aus Marktheidenfeld.
Zustandegekommen ist dieser Fehler möglicherweise dadurch, dass die Freien Bürger in Gemünden auch mit einer Stadtratsliste antreten und dort als Wahlvorschlag acht geführt werden. Für den Kreistag aber ist es der Wahlvorschlag sieben.
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