Dreht man den Hahn auf, riecht man es. Immer noch. Seit dem Trinkwasser-Störfall am 14. September 2018 enthält das Wasser in elf Gemeinden im westlichen Landkreis Würzburg sowie in Zellingen im Landkreis Main-Spessart Chlor.
Keine Keime mehr gefunden
Der Grund: Die Bauarbeiten am Zellinger Hochbehälter dauern an. Immer noch. Ging man anfangs von April, dann von Herbst 2019 und später von Frühjahr 2020 aus, hofft man nun, im Sommer 2020 alle Arbeiten am Hochbehälter abgeschlossen zu haben. Und so lange wollen die Gesundheitsämter in den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart auf Nummer sicher gehen. Noch immer wird das Wasser im Hochbehälter mindestens dreimal wöchentlich beprobt- ohne jegliche mikrobiologische Auffälligkeiten. Doch sicher ist sicher. Ein Störfall wie 2018 soll sich nicht wiederholen.
Wir erinnern uns: Am 14. September 2018 mussten nach dem größten Trinkwasser-Störfall in Unterfranken fast 50.000 Verbraucher teils bis zu drei Wochen lang ihr Leitungswasser abkochen. Bei einer Routineuntersuchung des Wassers hatte man Fäkalkeime gefunden. Die Aufregung in den betroffenen Gemeinden war groß. Ebenso die Wut vieler Bürger über die mangelnde Informationspolitik seitens der Behörden und Betreiber.
Die Ursache für die Verunreinigung ist nach wie vor ungeklärt. Eine Theorie ist: Es könnte der Rohrbruch in sieben Metern Tiefe gewesen sein. Das Problem hat man inzwischen über eine 84 Meter lange Umgehungsleitung gelöst.
Weiter Flaschenwasser für Schwangere und Babys
Die Kernsanierung des aus den 60er-Jahren stammenden Trinkwassersystems ist so gut wie abgeschlossen. Die Rohrsysteme der beiden Wasserversorger FWM und TWV (Trinkwasserversorgung Würzburg) sind getrennt. Die kleine Wasserkammer der FWM ist inzwischen wieder in Betrieb. Die große Kammer wird gerade gereinigt. Die Zaunanlagen sind fertig gestellt. Die Baumaßnahmen außen verzögerten sich aber wegen des Regenwetters, teilt die FWM mit. Die Folge: Das Wasser wird mindestens bis zum Abschluss der Arbeiten im Sommer weiter gechlort.
Konkret heißt das: Dem Wasser im Hochbehälter wird derzeit eine Konzentration von 0,2 Milligramm an freiem Chlor pro Liter mitgegeben. Die Menge an Chlor, die höchstens beim Verbraucher in den Gemeinden ankommt, liegt bei 0,1 Milligramm Chlor pro Liter, je nach Verbrauchsmenge und geografischer Lage der Abnehmer, so das Gesundheitsamt Main-Spessart. Gesundheitsschäden seien ausgeschlossen. Schwangere und Babys sollten aber Flaschenwasser trinken. Für Haustiere ist Chlor ungefährlich, für Fische giftig.
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