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Lohr: Neuer Förderverein gibt der Caritas Rückenwind

Lohr

Neuer Förderverein gibt der Caritas Rückenwind

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    Gabriele Kimmel, Christoph Vogel, Pia Franke und Margit Nätscher (von links) bilden den Vorstand des neuen Vereins "Rückenwind". 
    Gabriele Kimmel, Christoph Vogel, Pia Franke und Margit Nätscher (von links) bilden den Vorstand des neuen Vereins "Rückenwind".  Foto: Thomas Josef Möhler

    Um seine Beratungsangebote weiterhin aufrecht erhalten zu können, braucht der Caritas-Kreisverband dringend "Rückenwind". So heißt der neue Förderverein für die Caritas, den 15 Gründungsmitglieder dieser Tage im Lohrer Caritashaus St. Vinzenz aus der Taufe hoben. Zur 1. Vorsitzenden wurde Gabriele Kimmel gewählt, die frühere Kreisgeschäftsführerin der Caritas.

    Der Wunsch, einen Förderverein aufzubauen, sei schon vor Jahren im Kreisvorstand der Caritas aufgekommen, berichtete Kimmel in der vom stellvertretenden Caritas-Kreisvorsitzenden Manfred Goldkuhle (Karlstadt) geleiteten Gründungsversammlung. Der Verein solle die Caritas dabei unterstützen, ihre Aufgaben erfüllen zu können. Als Rentnerin habe sie jetzt die Zeit dafür.

    Zehn Prozent Eigenleistung

    Die Menschen brauchen nach Kimmels Worten die präventive Beratung der Caritas. Das habe sich vor allem in den Pandemiejahren gezeigt. Es wäre ein großer Verlust an sozialer Stabilität im Kreis, wenn der allgemeine Sozialberatungsdienst (ASBD), Suchtberatung, Jugendsozialarbeit, Flüchtlingsberatung und die Fachstelle für pflegende Angehörige eingeschränkt oder gar eingestellt werden müssten.

    Die Gefahr, dass es soweit kommt, ist nach Kimmels Worten real. Denn die finanziellen Mittel für Beratungsdienste würden immer knapper. Die Caritas müsse neben der staatlichen Unterstützung immer mindestens zehn Prozent selbst finanzieren. Das Geld dafür hätten viele Jahre lang die Caritas-Sammlungen erbracht.

    Doch deren Erträge seien massiv zurückgegangen, ebenso die Förderung aus Kirchensteuermitteln. "Das Ende der Beratungsdienste steht tatsächlich im Raum", so Kimmel.

    Der neue Caritas-Kreisgeschäftsführer Florian Schüßler begrüßte das Engagement seiner Vorgängerin. Wegen der aktuellen Flüchtlingswelle aus der Ukraine, Inflation, schwieriger werdenden Lebensverhältnissen und den Auswirkungen von Corona auf die Menschen seien die Beratungsdienste zunehmend gefragt.

    Angebote sicher stellen

    Im Gegensatz dazu stünden Probleme, für die Beratung die nötigen Gelder zu bekommen. In Deutschland sei die Spendenbereitschaft zwar nach wie vor hoch, aber sie sei vor allem projektbezogen. Für allgemeine Themen Spenden zu bekommen, sei viel schwieriger, erläuterte Schüßler. "Es wird immer schwieriger, die zehn Prozent Eigenbeteiligung aufzubringen." Vom Förderverein erhofft sich Schüßler, dass die Beratungsarbeit auf lange Sicht sichergestellt wird.

    Was der ASBD tut, erklärte Sozialpädagogin Gerlinde Smutny. Dabei handle es sich um einen Grunddienst, der allen Menschen offen stehe und einen möglichst niederschwelligen Zugang biete. Eine wichtige Aufgabe sei die "Lotsenfunktion im vernetzten System der sozialen Angebote".

    6000 Klienten im Jahr

    Einen erheblichen Teil der Arbeit mache die Begleitung von Familien mit Kindern aus. Es gebe zahlreiche soziale Leistungen, "aber viele Menschen bekommen das einfach nicht hin". Smutny bezifferte die Zahl der Klienten des ASBD im vergangenen Jahr auf circa 730. Laut Kimmel kamen insgesamt etwa 6000 Menschen zu allen Beratungsangeboten.

    Zur 1. Vorsitzenden wurde Gabriele Kimmel (Lohr) gewählt, zur 2. Vorsitzenden die frühere Caritas-Direktorin Pia Franke (Hafenlohr). Kassiererin ist Margit Nätscher (Lohr), der Posten des Schriftführers blieb vorerst unbesetzt. Als Beisitzer fungieren MdL Thorsten Schwab (Hafenlohr) und stellvertretender Landrat Christoph Vogel (Karbach). Die Kasse wird von Lohrs 2. Bürgermeister Dirk Rieb und Michael Zeuch (beide Lohr) geprüft. Alle Wahlen erfolgten einstimmig per Akklamation.

    Ebenso einig waren sich die Gründungsmitglieder bei der Verabschiedung der Satzung für den neuen Verein und der Festlegung des jährlichen Mindestbeitrags auf 24 Euro. Als Ziel gab Kimmel 200 Mitglieder am Jahresende aus.

    Als Multiplikator wirken

    Die 1. Vorsitzende möchte zweigleisig vorgehen. Durch die Beiträge und Spenden der Mitglieder soll ein Finanzpolster angesammelt werden. Daneben sollen die Mitglieder "Klinken putzen gehen", unter anderem bei Firmen. Denn auch die Firmen profitierten vom "Stabilisierungselement Caritas".

    Caritas-Kreisvorsitzende Magda Hartmann (Steinfeld) freute sich darüber, dass sich Kimmel auch als Rentnerin weiterhin für den größten Wohlfahrtsverband im Kreis einsetzt. Einen solchen Verein in diesen Zeiten zu gründen, sei "mehr als eine Punktlandung", meinte Pia Franke.

    Das Beratungsangebot der Caritas sei "notwendig, weil es notabwendend ist". Christoph Vogel sieht es neben dem Geldsammeln als Aufgabe des Vereins an, als Multiplikator zu wirken und bekannter zu machen, was die Caritas im Angebot hat.

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