Rund 30 Auftritte hat die Band im Jahr - zwischen Baden-Baden, Bayreuth und München, die meisten aber im Raum Würzburg und Kitzingen. Das Gute-Laune-Repertoire ist abgestimmt auf Bälle, Weinfeste und Kneipengigs. Und genau um dieses Repertoire geht es auf der CD "Feel good!". "Wir wollen damit einen Querschnitt aus unserem Programm bieten", erklärt Heinz Dietrich (Karlstadt). Der Polizeibeamte ist einziges noch verbliebenes Gründungsmitglied und sorgt sich neben einem ausgefeilten Schlagzeugspiel besonders um das Management der Gruppe.
So beginnt die Scheibe mit bekannten Klassikern wie "Rock Around the Clock" oder "My Boy Lollipop" - Titeln also, die für alle Altersschichten geeignet sind. Dietrich: "Wenn wir spielen, ist das Publikum zwischen 16 und 60."
Gegen Ende der CD wird wie bei den Auftritten für den jüngeren Teil des Publikums noch einmal aufgedreht: "Sexmachine" etwa oder "I Feel Good" sind Spezialitäten von Jürgen "Cheinz" Heinz (Hammelburg). Der aus Karlstadt stammende und neuerdings hier im Altenheim als Altenpfleger tätige Sänger und Gitarrist interpretiert sie profimäßig impulsiv und sorgt - so die Bandmitglieder - damit auch bei Liveauftritten gegen Ende des Abends noch einmal für Höhepunkte. Er ist seit zwei Jahren bei "Blue Moon".
In diesen beiden Titeln kommen besonders satt die Saxofone des langjährigen Bandmitglieds Harald Büttner (Diplom-Kaufmann Wiesenbronn) zu Geltung. Für die Aufnahme hat er alleine die Stimmen von sechs verschiedenen Saxofonen hintereinander eingespielt. "In einer Monstersession von sechseinhalb Stunden haben wir nur Saxe aufgenommen." Auf der Bühne erledigt diese Bläsersätze das Keyboard. Viel mehr Tricks hat die Band allerdings bei den Aufnahmen nicht angewandt. "Wir werden ja live an der CD gemessen."
Harald Büttner sorgt für die Arrangements von Chor und Bläsern. Beruflich ist er bei der Pianofirma Sailer in Kitzingen tätig. Kein Wunder, dass er auch stimmungsvolle Klavierparts beiträgt wie etwa bei "C'est la vie" oder "Kansas City". Seine Spezialität sind nicht zuletzt die gefühlvollen Evergreens - teilweise mit Kopfstimmenparts.
Mit ihrer klaren, mädchenhaft hellen Stimme trägt Angelika Böhm (Waldbüttelbrunn) wesentlich zum Klangbild bei. Besonders gelungen ihr Leadgesang bei "Love will make you fail in school". Logisch, dass ohne sie etliche Titel aus der Pettycoat-Zeit gar nicht denkbar wären. Die Sozialpädagogin ist vor einem Jahr zu der Band gestoßen.
Der Bassist Ronald Ott (ebenfalls Waldbüttelbrunn) kam vor zwei Jahren dazu. Der EDV-Spezialist ist zugleich die fünfte Gesangsstimme des Sextetts.
Nicht denkbar gewesen wäre die Eigenaufnahme ohne das Durchhaltevermögen von Klaus Hoeborn (Würzburg). Der Hugendubel-Servicetechniker hat mit zwei Festplattenrekordern all die Stimmen nacheinander aufgenommen und abgemischt. Beim Mischen und Nachbearbeiten kommt beispielsweise auch der nach 50er Jahren klingende Hall mancher Lieder zustande. "Alleine für das Abmischen war ein halbes Jahr nötig", berichtet Heinz Dietrich.
Erst nahm er als roten Faden meist Schlagzeug, Bass und eine grob gesungene Stimme auf. Anschließend orientierten sich alle weiteren einzeln aufgenommenen Stimmen und Instrumente an dieser Vorgabe, bis das vorläufige Endergebnis in einem Würzburger Masterstudio überarbeitet wurde.
Wenn beim Chor eine abgrundtiefe Stimme erklingt, dann ist es die von Klaus Hoeborn. Zu hören ist der Gitarrist auch als Solosänger, etwa bei "Gell du magst mi" von Ludwig Hirsch oder dem Kriminaltango. Letzterer gehört zu den Titeln, an die sich laut Dietrich sonst kaum eine Band heranwagt. Besondere Nummern sind auch die Italien-Schnulze "That's amore" und der "Sleepwalk", eine Gitarren-Spezialität von Hoeborn.
Zu haben ist die CD, mit der sich "Blue Moon" sieben Jahre nach der ersten Scheibe sozusagen die fast komplett neue Mannschaft dokumentiert, in Karlstadt bei der Plattentruhe, der Aral-Tankstelle Getränke-Sattelberger oder Heinz Dietrich - ebenso der Bocksbeutel, ein 2002er Rivaner des Ökowinzers Gerhard Roth (Wiesenbronn).