Schneewittchen sitzt seit drei Monaten in der städtischen Anlage. Seit Montag leisten ihr drei „Zwerge“ in Form von Spielpunkten Gesellschaft, vier weitere sollen im nächsten Jahr hinzukommen.
Das Konzept für Schneewittchen und die sieben Spielpunkte entstand im Arbeitskreis Schneewittchen, der die Märchenfigur in Lohr erlebbar machen möchte. Dem Arbeitskreis gehören Vertreter des Verkehrsvereins, der Werbegemeinschaft und der Touristinformation an. Zur Umsetzung des Konzepts stehen 16 000 Euro zur Verfügung. 11 000 kommen von der Stadt, je 2500 steuern Verkehrsverein und Werbegemeinschaft bei.
Bei den am Montag vorgestellten Spielpunkten handelt es sich laut Arbeitskreis-Sprecherin Katja Bundschuh um einen Schneewittchenspiegel, eine drehbare Schneewittchenstele und das Arrangement „Schneewittchen weltweit“. Kurze Erläuterungen dazu werden auf kleinen Tafeln in Deutsch und Englisch geliefert. Die Ideen für alle drei Spielpunkte stammen von Förderlehrer Gerhard Fath, der mit seinen Lebenshilfe-Schülern auch maßgeblich an der Umsetzung beteiligt war.
Schneewittchenspiegel
Der Spiegel an der Kellereischeune auf dem Schlossplatz hat folgende Funktion: Wenn man sich davorstellt und ein Selfie macht, hat man im Hintergrund das sich spiegelnde Lohrer Schloss, den Geburtsort Schneewittchens, auf dem Bild.
Bei dem Spiegel an der Kellereischeune handelt es sich um ein Duplikat. Das hängt damit zusammen, dass das Original mit seinem aufwendig gestalteten Rahmen aus kleinen Apfel-Kacheln recht wertvoll ist. Bundschuh regte an, den Originalspiegel in der Gärtnerstraßenhalle aufzuhängen.
Schneewittchenstele
Beim zweiten Spielpunkt handelt es sich um eine Stele mit drehbaren Bausteinen und einem Zwerg obendrauf, größtenteils von Rexroth-Auszubildenden hergestellt; Zerspaner-Lehrlinge kümmerten sich um die Bausteine der Stele, Gießer-Lehrlinge um den Zwerg. Die Stele befindet sich im oberen Teil der städtischen Anlage.
Beim Drehen der Bausteine ergeben sich vier Bilder. Grundmotiv ist das Schneewittchen des mehr als 100 Jahre alten Berliner Jugendstil-Märchenbrunnens, davon gibt es dann noch drei Interpretationen, unter anderem ein Manga-Schneewittchen; die japanische Manga-Kunst leitet sich aus dem Jugendstil ab.
Der monumentale Berliner Märchenbrunnen besteht insgesamt aus 106 Figuren, von denen der in Lohr aufgewachsene Ignatius Taschner (1871 – 1913) die zentralen Motive schuf. Dabei handelt es sich um zehn Plastiken auf dem Beckenrand des Brunnens, die verschiedene Märchen darstellen, unter anderem auch Schneewittchen.
Schneewittchen weltweit
Dieser dritte Spielpunkt, der sich in der kleinen Grünfläche zwischen Grund- und Realschule befindet, zeigt, dass Schneewittchen weltweit bekannt ist. Es geht dort darum, verschiedene Schneewittchenmotive, die teils als Bilder, teils als Kleinskulpturen vorhanden sind, den Erdteilen zuzuordnen. Was gar nicht so einfach ist.
Bei der Umsetzung habe man auf die Stimmen der Bürger gehört, die nichts disneymäßiges gewollt hätten, sagte Katja Bundschuh. So sei etwas Individuelles entstanden. „Hut ab, das ist ganz toll, was hier geleistet worden ist“, zeigte sich Bürgermeister Mario Paul beeindruckt, von dem, was er sah.