Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

PARTENSTEIN: Teurer als das evangelische Gotteshaus

PARTENSTEIN

Teurer als das evangelische Gotteshaus

    • |
    • |
    1986 wurde eine große Renovierung durchgeführt: Dabei wurden im Altarraum Sedilien  (Sitze für Priester und Ministranten) eingefügt, der Taufstein verändert, und die Madonna erhielt einen würdigen Platz. Die Kirchenbänke im Hauptschiff wurden in der Mitte zersägt und mit seitlichen Wangen versehen.
    1986 wurde eine große Renovierung durchgeführt: Dabei wurden im Altarraum Sedilien (Sitze für Priester und Ministranten) eingefügt, der Taufstein verändert, und die Madonna erhielt einen würdigen Platz. Die Kirchenbänke im Hauptschiff wurden in der Mitte zersägt und mit seitlichen Wangen versehen. Foto: Fotos (2): Tanja Breitenbach

    Mit einem Familiengottesdienst am Samstag, 3. Dezember, um 17 Uhr feiert die katholische St. Johannes-der-Täufer-Kirche in Partenstein ihr 175-jähriges Bestehen. Anschließend lädt die Kirchengemeinde die Bevölkerung zu einer Feierstunde in den Schulhof ein.

    Der Grundstein für das neue Gotteshaus am Oberen Weg wurde am 24. Mai 1836 feierlich gelegt. Bereits am 6. Dezember des gleichen Jahres wurde die Kirche von Pfarrer Gschwender aus Frammersbach eingeweiht. Dies war jedoch nicht das erste Gotteshaus der Spessartgemeinde. Das ältestes Gotteshaus in Partenstein dürfte die Kapelle in der 1233 erstmals erwähnten Burg Bardenstein gewesen sein. Allerdings hatte die Kapelle Abmessungen, die kleiner als ein heutiges Wohnzimmer waren.

    Partensteins erster Pfarrer

    In einer Aufstellung des Kapitels Taubergau von 1344 wird unter den 43 Pfarreien auch die Pfarrei Partenstein erwähnt. Der erste in Partenstein bekannte Pfarrer war Ulrich von Langda; er wurde 1395 genannt.

    1491 wurde in der Partensteiner Kirche durch Weihbischof Siegfried Piscatoris O. Praed. von Mainz der Hochaltar zu Ehren des Dreieinigen Gottes, sowie der Heiligen Johannes der Täufer, Kilian und Georg geweiht. Vermutlich geschah das nach einem Kirchenneubau.

    Nach der Reformation wurde der Großteil der damaligen Partensteiner Bevölkerung, wie ihre Herrschaft, die Grafen von Hanau, evangelisch. Die damalige Kirche wurde demnach auch von den evangelischen Christen benutzt. Nur 1631 wurde für ein halbes Jahr, durch den katholischen Pater Renner die Kirchentüre aufgebrochen und die Kirche von den Katholiken benutzt. Im Dezember 1631 wurde der Pater durch die Schweden vertrieben. Vom Nachbarort Frammersbach aus betreute er künftig die katholischen Bürger von Partenstein.

    1697 wurden eine katholische Kapelle gebaut und eine katholische Schule eingerichtet. Im Jahre 1706 wurde ein katholisches Kirchlein erbaut und der Pfarrer von Frammersbach musste im Sommer alle 14 Tage, im Winter alle vier Wochen und an den hohen Feiertagen hier Gottesdienst halten. Nachdem 1765 in Frammersbach eine Kaplanei begründet wurde, konnte ganzjährig alle 14 Tage Gottesdienst in Partenstein gehalten werden. Doch an verschiedenen hohen Feiertagen mussten die Partensteiner Katholiken nach Frammersbach, da der Kaplan dort den Pfarrer unterstützen musste.

    Das änderte sich erst 1926, als Partenstein einen eigenen Seelsorger bekam. Nachdem 1831 in Partenstein eine neue evangelische Kirche gebaut worden war, wollte die katholische Kirchengemeinde auch ein neues Gotteshaus haben. Das alte dürfte inzwischen zu klein gewesen sein, denn 1836 lebten 306 Katholiken im Ort. Am 12. Juni 1835 wurde der Kirchenbau mit einer Regierungsentschließung genehmigt. Die bayerische Regierung sorgte dafür, dass die katholische Kirche im gleichen finanziellen Rahmen gebaut werden sollte, obwohl nach dem Verständnis der evangelischen Partensteiner das Verhältnis der Gläubigen, nämlich 3:1, als Maßstab der Kosten dienen sollte.

    Protest der Gemeinde

    Der Protest der Partensteiner Gemeinde wurde abgelehnt und die Kirche vermutlich vom gleichen Architekten geplant wie die evangelische Kirche, dem Würzburger Kreis-Ingenieur Mattlener. Die Bauausführung lag in den Händen der beiden Maurermeister Johann Schönmann (Pflochsbach) und Strasser (Mühlbach), die schon beim Bau der evangelischen Kirche in Partenstein die Arbeiten ausführten. Nach der Abrechnung stellte sich heraus, dass die katholische Kirche mit 10 376 Gulden sogar um 1189 Gulden teuerer war als die evangelische Kirche.

    Das Äußere der Kirche wurde bewusst der evangelischen Kirche angepasst. Der Turm ist wie bei der evangelischen Kirche in die Fassade einbezogen. Doch ist der Turm an der Ostseite und enthält den Altar, während bei der evangelischen Kirche der Turm den Haupteingang erhält.

    Patron der Kirche blieb Johannes der Täufer, der schon in der vorreformatorischen Kirche einer der drei Schutzpatrone war. Die Kirche erhielt zwei Glocken, die zunächst nur zu den Gottesdiensten geläutet wurden. Erst 1852 erlaubte das königliche Landgericht Lohr die Einführung des täglichen dreimaligen Gebetsläutens, bis dahin war nur das evangelische Gebetsläuten erlaubt.

    Die Kirche muss später eine dritte Glocke bekommen haben, denn im 1. Weltkrieg (1917) mussten die beiden größeren Glocken mit zusammen 0,6 Tonnen abgegeben werden. Es sollten Kanonen daraus gegossen werden. Lediglich die kleinste Glocke mit 200 Kilogramm wurde im Glockenturm belassen. 1922 erhielt die Kirche drei neue Glocken. Die Glocken wurden in Apolda durch die Firma Ulrich und Weule gegossen. Die Kosten dafür übernahm die Gemeinde Partenstein.

    Erst zum 100-jährigen Bestehen nach einer gründlichen Innenrenovierung, das Dach und die Orgel wurden repariert, die Kirchenbänke, der Beichtstuhl und der Kreuzweg wurden erneuert wurde im Oktober 1936 die Kirche durch Bischof Matthias Ehrenfried aus Würzburg geweiht. Durch die Gründung einer Pfarrpfründestiftung am 10. September 1953 wurde die Grundlage zur Errichtung der katholischen Pfarrei Partenstein geschaffen. Bischof Julius Döpfner schrieb dann auch in der Errichtungsurkunde: „So lösen Wir denn mit Wirkung vom 1. März 1954 das Gebiet der bisherigen Expositur Partenstein von der Pfarrei Frammersbach los und errichten in kanonischer Form einen selbstständigen römisch-katholischen Pfarrsprengel Partenstein mit Sitz in Partenstein.“

    Orgelweihe und Erweiterung

    Am 14. März 1954 trat dann auch der erste Pfarrer, Georg Ott, in Partenstein den seelsorgerischen Dienst an. Von 1958 bis 1960 wurde die Kirche renoviert. Mit der Orgelweihe am 21. Februar 1960 fanden die Renovierungsarbeiten ihren Abschluss. Nachdem die katholische Kirchengemeinde immer größer geworden war, reichten die Raumverhältnisse im Gotteshaus nicht mehr aus. Deshalb musste durch einen Anbau Platz für die auf über 1000 Gläubige angewachsene Gemeinde geschaffen werden. Die Erweiterung wurde mit einer großen Innenrenovierung verbunden. Am 4. Februar 1973 konnte der Bischof Dr. Josef Stangl den neuen Altar weihen. Schon 13 Jahre später wurde eine große Renovierung durchgeführt. Der Abschluss dieser Kirchenrenovierung wurde zusammen mit der 150-Jahr-Feier der Kirche zum Patrozinium St. Johannes der Täufer 1986 gefeiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden