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Ungewissheit ist am Schlimmsten

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Ungewissheit ist am Schlimmsten

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    "Das Schlimme ist der Aufwand für nix und wieder nix", macht Welzenbach-Kreser ihrem Unmut Luft. Zehn automatische Gebührenzähler habe man einbauen lassen. Kostenpunkt: 3000 Euro. Auch Gespräche mit Kunden hat sie geführt, um diese auf Preiserhöhungen durch die kilometerbezogene Maut vorzubereiten. Alles für die Katz. "Bescheuert" an der Situation findet Welzenbach-Kreser vor allem die Ungewissheit. "Wir wissen nicht, was kommt."

    Abwarten will auch Birgit Schirm von der gleichnamigen Spedition in Karlstadt. Schließlich habe Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe Toll Collect trotz Vertragskündigung nochmals zwei Monate Nachbesserungszeit eingeräumt. Verluste aufgrund des Einbaus der Geräte hat ihre Spedition nicht zu beklagen. Denn: "Wir haben zwar 21 Geräte bestellt und in der Werkstatt liegen, aber eingebaut haben wir kein einziges." Ein Glücksfall, wie sich jetzt herausstellt.

    Weshalb die Geräte nicht eingebaut wurden? Schirm hat weder der Technik noch den immer wieder verschobenen Startterminen der Lkw-Maut getraut. Dennoch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Schirm geht davon aus, dass im Laufe des Jahres die Vignetten-Pflicht wieder eingeführt wird. Neben einer Kostenersparnis habe das Hin und Her mit der Lkw-Maut eine Menge Unsicherheit gebracht. Und: "Die ausländischen Spediteure sind die Gewinner bei der Sache, weil sie seit geraumer Zeit keine Maut in Deutschland bezahlen, wir im Ausland aber zur Kasse gebeten werden."

    Als "Glücksgriff" bezeichnet es auch Erhard Knorr von der Marktheidenfelder Spedition van Gülick, noch keine Geräte eingebaut zu haben. "Wir haben das ein wenig schleifen lassen, weil noch nicht klar war, welche unserer Fahrzeuge den Zeitraum der Einführung überhaupt erleben." Grund sei der ältere Fuhrpark der Spedition gewesen.

    Drei Geräte hat Michael Fischer von der gleichnamigen Spedition in Langenprozelten und Lohr im vergangenen Jahr eingebaut. "Aber die haben sowieso nie funktioniert oder sind gleich kaputt gegangen." Keine Probleme gebe es dagegen bislang mit der kilometerbezogenen Maut in Österreich, die im Januar eingeführt wurde. Nur fünf Euro hat das Kästchen gekostet, das einfach von innen an die Windschutzscheibe geklebt wird und mit dem die Kilometer gemessen werden.

    Anders als Toll Collect hat Österreich nicht auf eine satellitengestützte Erfassung, sondern auf die preisgünstige Mikrowellen-Technologie gesetzt. Erst auf lange Sicht plant das Nachbarland, auf Satellitensysteme umzustellen. Wie es in Deutschland weitergeht, steht noch in den Sternen. "So langsam ist man als Spediteur der Sache überdrüssig", sagt Michael Fischer. Der volkswirtschaftliche Schaden sei enorm. Sein Fazit gereicht einem Kabarettisten zur Ehre: "Man gibt in Deutschland viel Geld für Berater aus - anscheinend aber für die falschen."

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