"Wir wissen heute nicht, was morgen ist. Drum lasst uns feiern und den Abend genießen": Mit diesen Worten gaben Silke und Christian Reckentin, die Vorsitzenden des Neustadter Carnevals Club (NCC), am Samstagabend die Marschrichtung für den Bunten Abend vor. Unter dem Motto "Reise durch die Jahrzehnte" vergnügten sich an Bord des NCC-Narrenschiffs 230 gut gelaunte Gäste.
In der Heimat der einzigen närrischen "Hää-Könichin" gab sich Ihre Hoheit Anja II. (Müller) die Ehre. Das Duo "Happy Music" trägt seinen Namen zu Recht: Mit Partyhits in bester Manier bereicherten Marcel und Lothar Väth aus Oberndorf den Abend. Das Programm effektvoll in Szene setzten professionelle Lichteffekte und das farbenprächtige Bühnenbild von Steffen Heidenfelder.
Was sich wie ein roter Faden durch das bunte Faschingstreiben zog, war das "Szenario einer Ehe" der Moderatoren Silke und Christian Reckentin. Während "er" (mangels Bier völlig "unterhopft") ohne die geringste Chance fragte: "Wie werde ich der Herr im Haus?", sah "sie" in seinem Ableben "weder Verlust noch Schock oder Trauerfall".
Resolute Putzfee
Für die tollen Tage geboren zu sein scheint Andrea Brooks. Sie glänzte in der Rolle der resoluten Putzfee und im Showtanz. Als graziöses "Funkenmariechen" hatte sie mit Kerstin Haug die Lacher auf ihrer Seite. Mit gefühlten 99 Luftballons eroberte die Purzelgarde sowohl die Bühne als auch die Herzen im Saal. Mit ihrem Schlager-Mix war die 15-köpfige Rasselbande der bunte Farbtupfer im Programm.
Fantasievoll und spritzig reiste die kunterbunte Showtanzgruppe zu populären Hitklassikern um die Welt. Temperament auf 14 Beinen: Originalgetreu in Kostüm und Dynamik mit Hits von Abba über Elvis bis Michael Jackson stürmte das Männerballett die Bühne.

"Feiert mit mir, weit offen steht euch mei Garagetür", rief Anja II. ihren Untertanen zu. Stets "gut druff mit Bock auf Spaß" sei sie zur Wahl der 20. Hää-Könichin angetreten und habe Hääsprung und Pfläumli-Zielwurf gemeistert. Seitdem hüpfe sie als Pinkatinka "in jedes Näpfle voller Fett". Ihr Fazit: "Winken und Trinken ist meine Devise. Wir finden den Weg aus jeder Krise."
Ortsthemen beleuchtet
"Vieles, was ich sag', ist wahr", machte Ausschaller Stefan Ebert neugierig. Stets das Ohr am Puls der Zeit, beleuchtete er in Reimform Themen wie die Reitanlage oder die Klapper-Kinder der Pfarrei im Homeoffice. Sein Kommentar zu persönlichen Angriffen auf Bürgermeister und Gemeinderäte: "So schö soziale Medien sin, es sin halt a Deppe drin." Die "Zugezogene" Nadine Ebert berichtete, sie werde des Öfteren gefragt: "Wam g'hörscht en du?" Sind dem "Hesse-Mädle" auch Naüschter Bräuche wie "Hää mache" am Rosenmontag ein Rätsel, lautete das Resümee: "Des Örtche hat viele schöne Seite und auch sei Persönlichkeite."
Nichts verborgen bleibt den legendären Lattins mit Uwe , Anna und Simon Lattin: nicht der Automat beim "Engel", der mit fünf Flaschen Bier samt Chipstüte ein Sechs-Gang-Menü serviert, nicht das rund um die Uhr präsente Kaya-Taxi nach der ausgedehnten Stammtischrunde. Abschiedsschmerz klang aus dem gefühlvollen Lied zum verlassenen Kloster "Kee Nunne in Naüscht".
