Hausen hat neuerdings eine Brauerei. Allerdings nur auf dem Papier. Denn Bier gebraut wird im Steinfelder Ortsteil nicht.
Amtlich ist es seit Mitte Januar: Die Brauerei Stumpf GmbH & Co. KG verlegt ihren Firmensitz aus Lohr nach Hausen, ebenso den der Brauerei Stumpf Verwaltungs-GmbH.
Naheliegend, dass der Wechsel der Firmensitze mit den jüngsten Entwicklungen zusammenhängt: mit dem Verkauf des Großteils des Brauereigeländes am Rande der Lohrer Innenstadt an Lars Krakat von der KRE Group Bamberg, der dort einen Gebäudekomplex zum Einkaufen und Wohnen plant (wir berichteten).
Gebraut wurde in Lohr allerdings seit Jahren nur noch sporadisch: 2011 ging die Keiler Bier GmbH auf die Würzburger Hofbräu über. „Wir haben nie umfirmiert“, erklärt Daniela Stumpf, geschäftsführende Gesellschafterin beider Firmen. Zu aufwändig und kostspielig wäre das gewesen, also habe sie alles beim Alten gelassen – zumal die Verwaltungs-GmbH ja nach wie vor noch einen Geschäftsbetrieb aufweist: die Verwaltung der Liegenschaften, zu denen neben dem Bräustüble und dem Logistikzentrum im Industriegebiet noch einige weitere Immobilien gehören. Diese verwaltet Stumpf künftig eben vom Buchenhof im Buchental aus, ihrem Wohnsitz.
Tradition wird bei Brauereien in der Regel groß geschrieben. Im Falle der Brauerei Stumpf führt dies gar zu einem Anachronismus. Dass die Verwaltungs GmbH das Verwaltungsgebäude in der Lohrer Ludwigstraße verlässt, ist zwar korrekt. Doch die Brauereistraße 4, die im Handelsregister als Adresse für die Brauerei Stumpf GmbH & Co. KG eingetragen war, die gibt es schon lange nicht mehr. Denn bereits ein halbes Jahr nach dem Tod von Alfred Stumpf junior (1929-1985) hat der Stadtrat beschlossen, die Brauerei-Straße nach Danielas Stumpfs Vater zu benennen.
Eine Brauereistraße gibt es hingegen noch in Steinfeld: Sie erinnert an die dortige Brauerei Schmitt, die ihren Braubetrieb im Jahre 1990 eingestellt hat.