(lsw) Eine Fusion der beiden größten deutschen Landesbanken, der LBBW und der BayernLB, ist vorerst vom Tisch. Die bayerische Staatsregierung lehnte ein Zusammengehen mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) oder einer anderen Landesbank am Mittwoch ab. Das teilte der bayerische Finanzminister Erwin Huber (CSU) mit.
Die Staatsregierung ging damit auf Konfrontationskurs zum bayerischen Sparkassenverband, der einstimmig für die Aufnahme von Fusionsverhandlungen stimmte. Freistaat und Sparkassen halten jeweils die Hälfte der Landesbank-Anteile. Bei einer Fusion wäre die zweitgrößte Bank Deutschlands mit einer Bilanzsumme von insgesamt 781 Milliarden Euro entstanden. Branchenprimus ist die Deutsche Bank.
Eine Fusion würde den Standort und Bankenplatz München schwächen, sagte Huber einer Sprecherin zufolge nach einer Sitzung des Haushaltsausschusses im Landtag. Die BayernLB habe ein tragfähiges Geschäftsmodell, betonte Huber. Ein reines „Weiter so“ könne es aber dennoch nicht geben. Die Staatsregierung hatte das Bankhaus Rothschild beauftragt, die Optionen für die BayernLB zu prüfen. Das Ergebnis war, dass eine Fusion mit der LBBW betriebswirtschaftliche Vorteile haben könnte.
Der CSU-Chef räumte ein, dass die Sparkassen aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine Fusion bevorzugt hätten. In der Stellungnahme des Sparkassenverbands hieß es dazu: „Mit einer Fusion der beiden starken Landesbanken im Süden würde eine Bank entstehen, die sowohl dem Mittelstand und allen anderen Kunden als auch den Sparkassen in Bayern erhebliche Vorteile im Wettbewerb bringen wird.“ Ein Sprecher des Sparkassenverbands sagte, Staatsregierung und Sparkassen wollten gemeinsam eine erfolgreiche Strategie für die Zukunft der Landesbank erarbeiten. Es geben keinen Streit.
LBBW-Chef Siegfried Jaschinski hatte die Debatte über ein Zusammengehen von Landesbanken im Frühjahr in Schwung gebracht. Es sei unausweislich, dass sich Landesbanken zu einem großen Institut zusammenschlössen, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können. Die LBBW als größte Landesbank wolle dabei eine Führungsrolle übernehmen, hatte Jaschinski selbstbewusst gesagt. Den Ausschlag für das Nein der Staatsregierung gab die Befürchtung, dass der Bankenplatz München durch eine Fusion der BayernLB mit einem anderen Institut weiter geschwächt werden würde. Auch auf eine Rolle als Juniorpartner im Verbund mit der deutlich größeren LBBW dürfte in München keiner Lust gehabt haben. Das frühere Aushängeschild des bayerischen Finanzwesens, die HypoVereinsbank (HVB), war von der italienischen Unicredit geschluckt worden.