Das Naturschutzgebiet "Brachenleite" in Tauberbischofsheim ist etwas Besonderes. Jahrzehnte lang wurden die 64,4 Hektar als Standortübungsplatz der Bundeswehr genutzt. In dieser Zeit kamen weder Pestizide noch Dünger zum Einsatz. Dadurch sei es zu einer Naturoase mit einem großen Vorkommen von seltenen Tier- und Pflanzenarten geworden, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Der Staatssekretär im Staatsministerium und Bevollmächtigte des Landes beim Bund, Andre Baumann, der Landtagskandidat der Grünen Main-Tauber, Leonhard Haaf, und Monika Becker, Mitglied im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) , statteten diesem Gebiet nun einen Besuch ab.
Nach dem Abzug der Bundeswehr im Jahr 2008 hat die örtliche Nabu-Gruppe zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht und Flora und Fauna dokumentiert. Dies war die Grundlage dafür, das Gebiet auf Druck der Landesregierung ab 2015 unter Naturschutz zu stellen. „Die artenreiche Wacholderheide ist ein Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten“. Staatssekretär Baumann nennt als Beispiel den Kreuzenzian und den Ziegenmelker. Der Nabu konnte 92 Arten finden, die auf der Roten Liste stehen, und 74, die in Vorwarnlisten aufgeführt sind.
Baumann betont, dass die Landesregierung auf Kooperation statt Konfrontation mit der Landwirtschaft setzt. Die Landwirte müssten von ihren Einkommen leben können „und auch mal in den Urlaub fahren“. Nur gemeinsam sei die Kulturlandschaft zu erhalten. Sehr wichtig sei dabei die Schafbeweidung. Mit ihrem Verhalten könnten auch die Verbraucher dazu beitragen, das Einkommen der Schäfer zu sichern. „Lammfleisch essen ist patriotische Pflicht“, findet er. Leonhard Haaf freut sich, dass der Main-Tauber-Kreis zur Bio-Musterregion erklärt worden ist.
Monika Becker sieht einen Erfolg des Schutzes der "Brachenleite" darin, dass das Gebiet nun nicht mehr mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen befahren wird. Außerdem erfülle es eine wichtige Funktion für die Naherholung der Bevölkerung. „Die Brachenleite ist ein Vorbild“, findet auch Baumann, „wir brauchen noch mehr solcher Flächen“. Er sieht darin Chancen für einen naturverträglichen Tourismus. Ins Landtagswahlprogramm der Grünen wurde deshalb aufgenommen, in den nächsten fünf Jahren 20 neue Naturschutzgebiete auszuweisen.
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