(bab) „Er war einer von uns und immer für uns da“: Im Alter von 82 Jahren starb Dr. Eugen Bühner. Der beliebte Rhöner Landarzt, ein engagierter Bürger mit ausgeprägtem Heimatgefühl und sozialer Einstellung, hinterlässt Spuren.
Eugen Bühner wurde 1928 in Waldberg geboren, wuchs mit einem Bruder und zwei Schwestern auf. Die Familie wohnte zunächst in der Neumühle. In den 30er Jahren zog sie in das neu gebaute „Doktorhaus“ am Ortsrand von Waldberg. Sein Vater, Dr. Eustach Bühner, der in den 20er Jahren die Landarztpraxis gegründet hatte, zog 1947 als erster Abgeordneter der Region für die CSU in den Bayerischen Landtag ein und blieb bis zu seinem Tod 1949 in der Politik. Nach ihm wurde die „Dr.-Bühner-Straße“ in Waldberg benannt.
Für die beiden Söhne Eugen und Alfons stand fest, dass sie ebenfalls den Arztberuf ergreifen. Eugen legte das Abitur in Münnerstadt ab und studierte Medizin in Erlangen. Als der Vater als Abgeordneter nach München ging, studierten beide Söhne noch. So übernahmen zunächst Dr. Georg und Dr. Mathilde Habermann von 1947 bis 1951 – und nach ihnen weitere Vertreter – die Arztpraxis.
Eustach Bühners ältester Sohn Alfons trat 1953 die Nachfolge an, starb aber bereits ein Jahr später im Alter von 28 Jahren an einer Infektion. Eugen Bühner übernahm die Praxis und führte sie bis zum Ruhestand 1991. Noch heute praktizieren dort seine Nachfolgerinnen Hanna Rose und Brigitte von der Twer.
Aus Eugen Bühners Ehe mit seiner Frau Irmgard gingen vier Söhne hervor, von denen zwei ebenfalls die medizinische Laufbahn wählten. Sein Sohn Dr. Martin Bühner führt die hausärztliche Tradition als Allgemeinmediziner in Bischofsheim fort.
Rund um die Uhr im Einsatz
Als Landarzt war Eugen Bühner nahezu rund um die Uhr für seine Patienten im Einsatz: Bis zum Neubau einer Praxis durch einen Anbau am Wohnhaus waren Wartezimmer, Sprechzimmer und ein Röntgenraum in der Wohnung untergebracht. „Praxis und Familienleben waren eins“, beschreibt ein enger Freund das „offene Haus“ der Arztfamilie. Die Praxis war vom frühen Morgen bis zum Abend geöffnet. Ab 19 Uhr ging es noch zu Hausbesuchen. Bühner kannte die Familien und deren Krankengeschichten, wurde als „sehr guter Diagnostiker“ geschätzt und war häufig Berater in schwierigen Lebenslagen.
Mehrere Perioden wirkte er im Gemeinderat und kümmerte sich intensiv um die Entwicklung seines Heimatortes, unterstützte beispielsweise aktiv den Bau des Sportgeländes. Besonders lag ihm die Infrastruktur wie die Wasserversorgung, der Bau des Gehwegs zum Sportplatz oder die Tourismusförderung im Bereich der Schwarzen Berge am Herzen. Er war auch Hauptinitiator für den Bau des Skilifts am Feuerberg 1968/69.
Bühner selbst war begeisterter Skifahrer, leidenschaftlicher Schachspieler und traf sich gerne mit Freunden zum Schafkopf spielen. Er war ein religiöser Mensch, heimat- und naturverbunden und pflegte seine Freundschaften. So war er gut mit Sandbergs langjährigem Seelsorger, Pfarrer Albin Merkert, und mit Dr. Georg Habermann befreundet. Als Taufpate stand er mit Landrat Thomas Habermann in enger Verbindung.
Das Requiem mit anschließender Beerdigung findet an diesem Dienstag um 14 Uhr in Waldberg statt.